Deutscher Rheumatologiekongress 2025
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PsA-Patient:innen mit depressiven Symptomen sprechen schlechter auf die antirheumatische Behandlung an – Daten aus dem RABBIT-SpA-Register
2InnKlinikum, Innere Medizin II, Burghausen
3Rheumatologe, Hamburg
4Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin V: Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie, Heidelberg
5Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne
6Ruhr-Universität Bochum, Bochum
Text
Einleitung: Es gibt Hinweise darauf, dass eine Depression die Krankheitsaktivität der Psoriasis-Arthritis (PsA) und das Therapieansprechen negativ beeinflusst, die Evidenzlage ist jedoch noch begrenzt. Ziel dieser Analyse war die Untersuchung des Einflusses depressiver Symptome auf das Therapieansprechen bei Patient:innen mit PsA.
Methoden: Alle PsA-Patient:innen aus dem RABBIT-SpA-Register mit mindestens sechs Monaten Nachbeobachtungszeit wurden analysiert. Fehlende Daten wurden imputiert. Depressive Symptome wurden anhand des WHO-5 Well-being Index-Scores (0–100) klassifiziert: <29 = moderat/schwer; ≥29 = mild/keine. Es wurde der Anteil der Patient:innen, die nach drei bzw. sechs Monaten minimal disease activity (MDA) erreichten, bestimmt, sowie der Anteil derer, die ein anhaltend gutes Ansprechen erreichten – definiert als MDA zu beiden Zeitpunkten. Um den Einfluss depressiver Symptome auf das Erreichen von MDA zu untersuchen, wurde eine logistische Regression durchgeführt. Ein directed acyclic graph wurde verwendet, um geeignete Adjustierungsvariablen zu identifizieren, diese waren: Geschlecht, Alter, sportliche Betätigung, BMI, Anzahl der Komorbiditäten, Symptomdauer, betroffene Körperoberfläche, Anzahl druckschmerzhafter und geschwollener Gelenke, selbstberichtete Krankheitsaktivität und Rückenschmerz, sowie die Art der antirheumatischen Therapie.
Ergebnisse: Es wurden 1.810 Patient:innen in die Analyse eingeschlossen. Patient:innen mit moderaten bis schweren depressiven Symptomen wiesen zu Baseline über alle Parameter der Krankheitsaktivität hinweg schlechtere Ausgangswerte auf als Patient:innen ohne oder mit milden Symptomen (Tabelle 1 [Tab. 1]). Nach drei und sechs Monaten erreichten sie seltener MDA (Abbildung 1 [Fig. 1]). Ebenso erreichten sie seltener eine anhaltende MDA: 10,2% vs. 29,2%.
Tabelle 1: Baseline-Charakteristika, nach depressiven Symptomen (imputierte Daten)
Abbildung 1: Erreichen von Minimal Disease Activity nach depressiven Symptomen
Die logistische Regression zeigte, dass PsA-Patient:innen mit einem höheren WHO-5-Score sowohl nach drei Monaten (OR = 1,14, 95%-KI = 1,07–1,21, p < 0,001 pro 10 Punkte) als auch nach sechs Monaten (OR = 1,19, 95%-KI = 1,12–1,26, p < 0,001) eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit hatten, MDA zu erreichen.
Schlussfolgerung: Rheumatolog:innen sollten Depressionen systematisch berücksichtigen, da diese einen Einfluss darauf haben können, wie gut Patient:innen auf die Therapie ansprechen.
Offenlegungserklärung: Die Finanzierung erfolgt gemeinschaftlich durch Eigenmittel des DRFZ sowie durch ein Konsortium fördernder pharmazeutischer Unternehmen. Derzeit sind dies Abbvie, Amgen, Biocon Biologics, Biogen, Celltrion, Janssen-Cilag, Lilly, Novartis, Pfizer, UCB.