Deutscher Rheumatologiekongress 2025
Deutscher Rheumatologiekongress 2025
Therapiepersistenz und Krankheitsbewertung nach Umstellung auf das Biosimilar FK-Adalimumab: 6-Monats-Daten der deutschen Kohorte der IDEA-Studie
2Rheumatologische Schwerpunktpraxis PD Dr. Brandt-Jürgens, Berlin
3Dr. Baerlecken Rheumatologie, Köln
4UKB Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik III, Sektion Rheumatologie und klinische Immunologie, Bonn
5Rheumapraxis Heidelberg, Heidelberg
6Knappschaftsklinikum Saar, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Püttlingen
7Rheumatologische Schwerpunktpraxis Dr. med. Silke Zinke, Berlin
8Rheumateam Lahn-Dill-Siegerland - Praxis für Rheumatologie und Infektiologie, Wetzlar
9Fresenius Kabi Deutschland GmbH, Biopharma, Bad Homburg
10Fresenius Kabi SwissBioSim, Eysins
11Rheumapraxis am Mexikoplatz, Berlin
Text
Einleitung: Biosimilars wie FK-Adalimumab (FK-Ada, Fresenius Kabi) bieten eine vergleichbare Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität wie Originalpräparate bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit. FK-Ada wird zur Behandlung chronisch-autoimmuner Erkrankungen eingesetzt. Seine Entwicklung umfasste Studien mit 1.234 Patienten, und seit der Zulassung bestätigen über 115.000 Patientenjahre eine stabile Sicherheit ohne unerwartete Nebenwirkungen.
Methoden: IDEA ist eine europäische RWE-Studie zur Untersuchung der Therapiepersistenz von FK-Ada bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), ankylosierender Spondylitis (AS) und Psoriasis-Arthritis (PsA). Ziel ist die Entwicklung eines Vorhersagemodells für die Persistenz nach 12 Monaten. Erwachsene Patienten, die von einem anderen Adalimumab-Präparat auf FK-Ada umgestellt wurden, werden bis zu 52-Wochen lang beobachtet. Erhobene Daten umfassen Patientencharakteristika, Gründe für den Therapiewechsel und den klinischen Verlauf. Hier präsentieren wir erste 6-Monats-Zwischenergebnisse.
Ergebnisse: 154 Patienten (RA: 79, AS: 40, PsA: 35) aus 8 Zentren wurden in die Studie eingeschlossen. Insgesamt hatten 141 Patienten (92,2%) zuvor ein Adalimumab-Biosimilar erhalten, während 33 (44,8%) mit dem Bio-Originator behandelt worden waren. Die durchschnittliche Anzahl vorangegangener Adalimumab-Therapien betrug 1,1 (0,38). Die häufigsten Gründe für den Wechsel zu FK-Ada waren wirtschaftliche Erwägungen (60,4%), Verträglichkeit (37,0%), Patientenpräferenz (22,7%) und die Möglichkeit zur (weiteren) Teilnahme an einem Patientenunterstützungsprogramm (11,0%). Bei Patienten, die vom Originator wechselten, waren wirtschaftliche Gründe sowie die Teilnahme an einem Unterstützungsprogramm die entscheidenden Faktoren (jeweils 36,4%).
Die Schwere der Erkrankung wurde mit Hilfe des PGI-S (Patienteneinschätzung) und des CGI-S (Ärztliche Einschätzung) ermittelt und deren Verlauf nach 3 und 6 Monaten erfasst. Ärzte bewerten die Krankheitsaktivität unter FK-Ada insgesamt positiver als ihre Patienten. Während der CGI-S eine kontinuierliche Verbesserung über 6 Monate zeigt (mehr Patienten in den Kategorien ‚nicht krank‘ und ‚mild‘), bleibt die Patienteneinschätzung weitgehend stabil (Abbildung 1 [Fig. 1]).
Abbildung 1: Bewertung der Krankheitslast über die Zeit: (a) Patienteneinschätzung des Schweregrads der Erkrankung (PGI-S) und (b) Einschätzung des Schweregrads der Erkrankung aus Arztsicht (CGI-S) bei rheumatologischen Patienten in Deutschland zu Baseline, nach 3 Monaten (Visite 1) und nach 6 Monaten (Visite 2)
Die 6-Monats-Persistenzrate von FK-Adalimumab war hoch (86,9%) und zeigt eine langfristig gute Therapieakzeptanz über alle Indikationen hinweg. Patienten mit PsA (90,6%) und AS (89,5%) brachen die Therapie etwas seltener ab als Patienten mit RA (84,0%; Abbildung 2 [Fig. 2]).
Abbildung 2: Persistenzrate von Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen unter FK Adalimumab 6 Monate nach Umstellung, stratifiziert nach Krankheitsgruppe. Abkürzungen: RA = Rheumatoide Arthritis, AS = Ankylosierende Spondylitis, PsA = Psoriasis-Arthritis
Schlussfolgerung: Subjektive Behandlungserfahrungen der Patienten könnten die langfristige Persistenz beeinflussen. Dies verdeutlicht die Bedeutung einer ganzheitlichen, individualisierten Therapiebetreuung, die sowohl objektive Krankheitsaktivität als auch Patientenerfahrungen berücksichtigt. Die 52-Wochen-Daten werden entscheidend sein, um ein belastbares Vorhersagemodell für die Therapiepersistenz zu entwickeln.
Offenlegungserklärung: LR und ZS: Mitarbeiter von Fresenius Kabi.