German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Kompletter Verlust der Außenrotation – beeinflusst die globale Lateralisierung und derRotatorenmanschettenstatus die Persistenz eines Hornblower Zeichens nach inverser Endoprothesenimplantation?
2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
Text
Einleitung: Ein positives Hornblower-Zeichen (HB-Zeichen) ist pathognomonisch für einen kompletten Verlust der Außenrotation der Schulter und assoziiert mit einer hochgradigen Degeneration des M. infraspinatus (ISP) und des M. teres minor (TM). Eine Persistenz dieses Zeichens kann ein ungünstiges klinisches Ergebnis nach inverser Schultertotalendoprothese (iSTEP) bedingen. Ziel der Studie war es, den Einfluss der fettigen Infiltration und Sehnenintegrität des ISP und TM und der globalen Prothesenlateralisierung auf die postoperative Persistenz eines HB-Zeichens zu evaluieren.
Material und Methoden: Aus einem lokalen Schulterendoprothesenregister wurden 82 Patienten mit präoperativ positivem HB-Zeichen, welche mit einer iSTEP versorgt wurden, identifiziert. Ein negatives postoperatives HB-Zeichen resultierte aus einem negativen Befund bei mindestens 2 der 3 Nachkontrollen (nach 6,12 und 24 Monate). Die globale Lateralisierung der iSTEP war definiert als Summe der Lateralisierung der Basisplatte, der Glenosphäre und der humeralen Lateralisierung im postoperativen ap-Röntgen. Zur Identifikation möglicher Risikofaktoren für ein postoperativ persistierendes HB-Zeichen wurde ein logistisches Regressionsmodell entwickelt. Der HB-Status wurde als abhängige Variable verwendet. Die präoperative Verfettung des ISP und TM (nach Goutallier), sowie der Sehnenstatus des ISP (intakt, teil-, komplett rupturiert) und die globale Lateralisierung waren unabhängige Variablen.
Ergebnisse: Es wurden 41 Patienten mit primärer iSTEP mit präoperative Bildgebung für Sehnen- und Muskelstatus und komplettem Follow-up nach 6,12 und 24 Monaten postoperativ eingeschlossen (56% männlich). Das durchschnittliche Alter lag bei 73.6 (±7.8) Jahren, die häufigste Indikation war eine Defektarthropathie (73%). In 18 Fällen (47.4%) lag eine totale Ruptur der ISP-Sehne vor.
In 93% der Patienten erfolgte eine Rekonstruktion der Subscapularissehne. Postoperativ zeigten 28 Patienten (68.3%) ein negatives HB-Zeichen. In der logistischen Regressionsanalyse konnte eine Ruptur der Sehne des ISP als signifikanter Prädiktor für ein postoperativ persistierendes HB-Zeichen (OR5,4[CI:1,00-29,46], p=0,05] identifiziert werden. Obwohl eine erhöhte globale Lateralisierung einen Trend zur Vorhersage eines persistierenden HB-Zeichens zeigte, erreichte dies keine statistische Signifikanz (OR1,20[CI:0,97-1,49] p=0,102). Ebenso hatte eine erhöhte Fettinfiltration des TM und ISP keinen signifikanten Einfluss auf das HB-Ergebnis (OR0.86 [CI:0,20-3,72] p = 0.849 bzw. OR0,46 [CI:0,17-1,26] p=0,131).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse legen nahe, dass eine Ruptur der ISP-Sehne unabhängig vom Grad der iSTEP-Lateralisierung und der Verfettung der posterioren Rotatorenmanschette, mit der postoperativen Persistenz eines positiven Hornblower-Zeichens assoziiert ist. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer sorgfältigen präoperativen Beurteilung des Zustandes der ISP-Sehne und werfen die Frage einer Refixation oder, falls nicht möglich, augmentierten Refixation auf, um die Außenrotation nach iSTEP zu verbessern.



