German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Inverse Schulterprothesen mit Inverted-Bearing Design: Mittelfristige klinische und radiologische Ergebnisse im Vergleich zur konventionellen inversen Schulterprothese
2Schulthess Klinik, Zürich, Schweiz
3Orthopädisches Spital Speising, Wien, Österreich
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Das Inverted-Bearing-Design der inversen Schultertotalendoprothetik (IB-rTSA) zeichnet sich durch die Verwendung einer Polyethylen-(PE)-Glenosphäre und metallisches Inlay aus. Die vorliegende Studie hatte zum Ziel, die klinischen und radiologischen Ergebnisse der IB-rTSA mit denen der Standard-Bearing-rTSA (SB-rTSA) zu vergleichen.
Material und Methoden: In einer retrospektiven Kohortenstudie wurden Patienten eingeschlossen, die entweder mit einer IB-rTSA oder einer SB-rTSA aufgrund derselben Indikationen und unter Verwendung desselben rTSA-Systems (SMR Reverse System, Lima, San Daniele del Friuli, Italien) versorgt wurden. Die Vergleichbarkeit der Gruppen wurde durch den Abgleich der Ausgangscharakteristika sowie der postoperativen Implantatkonfiguration und -positionierung bewertet. Klinische Ergebnisse, einschließlich des Constant-Murley-Scores (CMS), des Quick Disabilities of the Arm, Shoulder, and Hand Score (QuickDASH), des Shoulder Pain and Disability Index (SPADI) und der Numerischen Ratingskala (NRS), sowie der Bewegungsumfang (ROM) und die Abduktionskraft wurden sowohl präoperativ als auch fünf Jahre postoperativ erfasst. Darüber hinaus bewerteten zwei verblindete Untersucher unabhängig voneinander radiologische Veränderungen im Fünf-Jahres-Follow-up anhand eines standardisierten radiologischen Core-Outcome-Sets.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 114 Patienten eingeschlossen, davon 53 (46,5%) in der IB-rTSA-Gruppe und 61 (53,5%) in der SB-rTSA-Gruppe. Im 5-Jahres-Follow-up zeigten alle klinischen Outcome-Parameter im Vergleich zum Ausgangswert eine Verbesserung, mit Ausnahme der Außenrotation in der Kontrollgruppe, die im Verlauf abnahm. Die Interaktion zwischen Zeit und Lagerungstyp zeigte einen signifikant positiven Effekt auf die Außenrotation (b = -0,30, p = 0,002) und die Abduktionskraft (b = -0,02, p = 0,005) zugunsten der Inverted-Bearing-Gruppe. Die Komplikationsrate war in der Inverted-Bearing-Gruppe niedriger (7,6%) im Vergleich zur Standard-Bearing-Gruppe (16,4%). Skapulares Notching wurde in der Standard-Bearing-Gruppe häufiger beobachtet, erreichte jedoch keine statistische Signifikanz (b = 0,02, p = 0,77).
Diskussion und Schlussfolgerung: Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten mit einer Standard-Bearing-rTSA und einem Inverted-Bearing-Design hinsichtlich Schmerz, Funktion, Bewegungsumfang oder Knochenresorption und -neubildung beobachtet. Im Verlauf zeigte sich jedoch, dass das Inverted-Bearing-Design mit größeren Kraftzuwächsen assoziiert war, während Patienten mit einer Standard-Bearing-rTSA eine geringere oder langsamere Verbesserung der Außenrotation zeigten.



