German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Retrospektive Korrelationsanalyse der Prävalenz und Einflussfaktoren von tiefen Venenthrombosen bei operativ behandelter Tibiakopffraktur
2Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Tibiakopffrakturen (TBKF) sind aufgrund der rekonstruktiven Herausforderungen und des Riskoprofils für Komplikationen (SAE) komplexe Verletzungen. Trotz medikamentöser TVT-Prophylaxe wird eine TVT-Prävalenz von ca. 4% beobachtet. Studien zur Prävalenz von bereits präoperativ tiefen Venen- (VT) o. Muskelvenenthrombosen (iMVT) bei TBKF, sind nur limitiert verfügbar. Ziel dieser Studie ist die retrospektive Analyse der TBKF-Patienten mit prä- und postop. TVT und iMVT sowie deren Einflussfaktoren (EF).
Material und Methoden: Eingeschlossen wurden alle traumat. TBKF-Pat. (AO: 41.B1–C3) von 01/2015-08/2024 (n=482; monozentrisch). Bei n=137 Pat. erfolgte ab 2020 routinemäßig präop. die duplexsonograph. Untersuchung (TVT-Screening) zum Ausschluss einer Venenthrombose. Die Pat. wurden stratifiziert in 3 Gruppen: [A] TVT-Ausschluss präop bei klin. TVT-Verdacht, [B] Pat. mit TVT-Screening präop. unabhängig ob klin. Verdacht und [C] alle sympt. TVT prä- u. postop. Die stat. Analyse erfolgte mit Chi2-Test und U-Test.
Ergebnisse: Bei einer FU-Rate von 100% (intrahosp., monozentrisch) wurden in Gr.[A] n=472 neg. vs. n=10 pos. TVT präop. diagnostiziert (n=9 TVT; n=1 TVT+LAE, PRE 2%). Signifik. TVT triggernde Faktoren waren der mittl. BMI (27±5 vs. 31±7,) und höhergradiger WT-Schaden (Grad 1 vs. 2/3: n=4 vs. n=6).
In Gr.[B] n=137 zeigte das präop TVT-Screening bei n=29 eine VT (n=24 TVT; n=5 iMVT; PRE 21%), davon waren n=8/2 TVT/iMVT symptomatisch und n=16/3 asymptomatisch. Signifikanten Einfluss für TVT/iMVT hatten Mono-(n=15) vs. Polytrauma n=14, WT-schaden (G1 vs. G2/3: n=17/12) und Fix.ext. (mit/ohne FixEx: n=19/10 ) vor Ausversorgung.
In Gr.[C] fand sich in n=447 keine symp. TVT. Bei n=35 wurde prä- und/oder postop eine symp. TVT nachgewiesen. Sign. EF waren: die Unfallenergie low vs. high energy ( n=14 /21), der Frakturtyp B- vs. C-Fx (n=8/26), d. Fix.-ext. vor Ausversorgng (kein/mit FixEx n=14/21), der posteromed. (kein/mit PMZ: n=19/16), der post. Zugang (kein/ mit PZ:n=30/5), die mediane Anzahl der Platten (1, R0-4 vs. 2 R1-4) u. die mittl. Dauer der TB >6 Wo (7±2 vs.8±3). 2 Pat. erlitten HKS bei LAE.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine hohe Prävalenz von VT bei TBKF. Die deutliche Diskrepanz in der präop VT- Prävalenz zwischen gescreenten und nicht-gescreenten Pat. von 19% zeigt die hohe Rate klinisch stummer TVT /iMVT. Neben Trauma-/ Pat.-assoziierten signifik. Fakt. wie WT-Schaden, Fx-typ, BMI und Verletzungsmuster sind andere RF wie Dauer Fix.ext., Anzahl/Art der Zugänge, Platten, Dauer TB durch den Operateur zu beeinflussen. Unerkannte TVT mit Gefahr einer LAE sind ein enormes Risiko für TBKF-Pat. Zukünftige Studien sollten die präventive Konzeption von speziellen Antikoagulationsschemata und prophylakt. Verfahren (V.cava-Filter?) zum Ziel haben.
Abbildung 1 [Abb. 1]
Tabelle 1 [Tab. 1]





