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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Intraartikuläre Osteotomie nach fehlverheilter Tibiakopffraktur mit einem klinischen Follow-Up nach durchschnittlich 4 Jahren

Lena Marx 1,2
Lena Eggeling 1
Alexander Korthaus 3
Tobias Drenck 1
Maximilian M. Müller 1
Ralph Akoto 1,4
Karl-Heinz Frosch 1,3
1Department of Trauma Surgery, Orthopaedics and Sports Traumatology, BG Hospital Hamburg, Hamburg, Deutschland
2Medical University of Vienna, Wien, Österreich
3Department of Trauma and Orthopaedic Surgery, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
4University of Witten/Herdecke, Cologne Merheim Medical Center, Köln, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Fehlverheilte Tibiaplateaufrakturen (TPF) können zu erheblichen Funktionseinschränkungen und Schmerzen führen. Die intraartikuläre Osteotomie (IO) nach fehlverheilter TPF bietet insbesondere jungen Patienten eine chirurgische Option mit Gelenkerhalt. Studien hierüber sind in der Literatur jedoch rar. Ziel dieser Studie ist es, die klinischen Ergebnisse der intraartikulären Osteotomie bei fehlverheilten TPF anhand eines der bislang größten publizierten Kollektive zu untersuchen und den Einfluss möglicher Komplikationen auf funktionelle sowie patientenbezogene Outcome-Parameter zu analysieren.

Material und Methoden: Diese retrospektive Studie umfasst insgesamt 45 Patienten, zum Zeitpunkt der Abstract-Einreichung liegen die Daten von n=36 Patienten (18 Männer, 18 Frauen Alter: 42,6±12 Jahre) vor, die zwischen 2013 und 2023 eine intraartikuläre Osteotomie nach fehlverheilter TPF erhielten. Postoperativ wurden klinische und patientenbezogene Ergebnisse anhand funktioneller Scores mit einer Mindestnachbeobachtungszeit von 24 Monaten (45,3 ±15,8) erhoben. Fehlverheilte TPF wurden prä- und postoperativ mittels CT-Scans analysiert und nach der 10-Segment- sowie AO-Klassifikation lokalisiert. Ein Versagen der IO wurde definiert als Oxford Knee Score (<20 Punkte) oder einer TEP-Konversion. Eine statistische Signifikanz wurde für p <0,05 definiert.

Ergebnisse: Insgesamt zeigten die patientenbezogenen Ergebnisse eine signifikante Verbesserung von präoperativ zu postoperativ. So konnte das Aktivitätsniveau durch die IO deutlich gebessert (Tegner-Score: 2,6 ± 1,8 – 4,4 ± 1,9; p < 0,001) und die Schmerzen (VAS: 5,9 ± 2,7 – 2,8 ± 2,2; p < 0,001) signifikant reduziert werden. Ein gutes bis exzellentes Outcome wurde anhand des klinischen Rasmussen Scores in 76,3% (n=29) der Fälle mit einem Durchschnittswert von 24,4±4,7 Punkten erreicht.

Ein Versagen trat in 13,9% (n=5) der Fälle auf, dabei konnte keine signifikante Korrelation zwischen dem Versagen und präoperativen Faktoren wie der Frakturkomplexität (AO Typ B: 58,3%, n=21, AO Typ C: 41,7%, n=15) oder postoperativen Komplikationen wie Infekt (5,6 %, n=2), persistierender Instabilität (5,6%, n=2) oder Arthrofibrose (19,4%, n=7) nachgewiesen werden (p=n.s.). In der logistischen Regressionsanalyse zeigte sich keine Korrelation des Versagens mit dem Alter der Patienten, der initialen Frakturkomplexität oder dem BMI.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die IO bietet nach fehlverheilter TPF eine vielversprechende Behandlungsoption zur Wiederherstellung der Gelenkfunktion, unabhängig von der Frakturkomplexität oder postoperativen Komplikationen mit einer hohen Rate an guten bis exzellenten Ergebnissen. Weitere Langzeitstudien sind erforderlich, um potentielle Verschleißumformungen der wiederhergestellten Gelenkfunktion zu beurteilen.