Logo

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Biomechanische Evaluation der Primärstabilität nach kombinierter Stabilisierung osteoporotischer Beckenringfrakturen (OF 3) mit transiliosacraler Verschraubung und triangulärem SI-Fusionsimplantat (am osteoporotischen Beckenmodell)

Mansoor Ahmed Anser Nasir 1
Dorothea Mehler 1
Charlotte Arand 1
Erol Gercek 1
1Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Zur operativen Behandlung von osteoporotischen Frakturen des Beckenrings haben sich in den letzten Jahren verschiedene minimal invasive Operationsmethoden etabliert mit dem vorrangigen Ziel eine unmittelbar postoperativ belastungsstabile Situation zu schaffen und über eine suffiziente Schmerzreduktion eine schnelle Mobilisation des Patienten zu ermöglichen. Mögliche Komplikationen stellen hierbei eine Implantatlockerung und -migration aufgrund der in der Regel herabgesetzten Knochenqualität dar.

Die vorliegende Studie untersucht in einem standardisierten Test Setup, ob durch die Kombination eines triangulären SI-Fusionsimplantates und einer transiliosacralen Schraube in der Behandlung von OF 3 Frakturen eine belastungsstabile Primärstabilität erreicht wird.

Material und Methoden: An insgesamt 16 osteoporotischen Beckenmodellen (Fa. Sawbone) wurde je eine standardisierte Fraktur des vorderen und hinteren Beckenrings (OF 3) auf der linken Seite generiert. Alle Modelle wurden mit einer langen transiliosacralen Teilgewindeschraube in S1 sowie einem iFuse Implantat (Fa. SI Bone) ebenfalls in S1 stabilisiert. Die vordere Beckenringfraktur wurde in der Hälfte der Modelle zusätzlich mit einer retrograden transpubischen Teilgewindeschraube addressiert. Alle Beckenmodelle wurden einer kraftgesteuerten, zyklischen, axialen Belastung für maximal 1.000 Zyklen mit 25–1.200 N ausgesetzt. Bewegung und Fragmentdislokation wurden optisch über ein Kamerasystem erfasst, zudem wurde die unter der Belastung entstehende Verformung detektiert und der Testlauf bei >25 mm vorzeitig beendet.

Ergebnisse: In der Gruppe der zusätzlich mittels retrograder Kriechschraube versorgten Knochenmodelle erreichten 3 von 8 das Testende von 1.000 Belastungszyklen mit im Mittel 567,4 erreichten Zyklen bis zum Versuchsabbruch. Bei den Modellen ohne anteriore Frakturstabilisierung erreichte keines das Testende mit im Mittel 126,8 Zyklen bis zum Abbruch. Ähnliche Zahlen konnte in einer vorangegangenen Studie zur Untersuchung etablierter Osteosyntheseverfahren gezeigt werden.

In beiden Gruppen traten neue Sacrumfrakturen contralateral zur initialen Fraktur auf. Das Versagen bzw. der vorzeitige Abbruch des Testes war in allen Fällen auf eine Fraktur des Sacrums contralateral zur initialen Fraktur oder eine neue Instabilität im contrallateralen SI-Gelenk zurückzuführen.

Diskussion und Schlussfolgerung: Am vorliegenden Modell konnte nachgewiesen werden, dass durch die neuartige Versorgung mittels Fusionsimplantat eine ausreichende Primärstabilität von osteoporotischen Frakturen des Beckenrings erreicht werden kann, wobei die zusätzliche anteriore Versorgung die Gesamtstabilität signifikant erhöht.