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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Behandlung der verzögerten Knochenheilung und Pseudarthrosen nach Tibiaschaftfraktur: Welche sind die entscheidenden Einflussfaktoren?

Eftychios Bolierakis 1
Roman Michalik 1
Maximilian Praster 1
Elizabeth Rosado Balmayor 1
Klemens Horst 1
Frank Hildebrand 1
Till Berk 1
1Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, Risikofaktoren für Delayed- oder Nonunion nach Tibiaschaftfrakturen zu untersuchen und deren Einfluss auf die Erfolgsrate der Pseudarthrosenbehandlung zu analysieren.

Material und Methoden: Diese retrospektive Kohortenstudie schloss adulte Patienten ein, die von 2012 bis 2022 in einem akademischen überregionalen Traumazentrum aufgrund einer Delayed- oder Nonunion nach Tibiaschaftfrakturen behandelt wurden. Der Hauptzielparameter der Studie war die radiologische knöcherne Konsolidierung nach primärer Pseudarthrosebehandlung; der sekundäre Zielparameter war das Zeitintervall (Tage) bis zur radiologischen knöchernen Konsolidierung nach der primären Behandlung der Delayed- oder Nonunion. Nicht-parametrische Tests wurden für den Vergleich zwischen den Gruppen implementiert. Eine binomiale logistische Regressionsanalyse wurde eingesetzt, um die Risikofaktoren zu ermitteln, die unabhängig den Behandlungserfolg beeinflussten.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 59 Patienten (49 männlich; 25 mit verzögerter Knochenheilung, 34 mit Pseudarthrosen) mit einem Medianalter von 38 Jahren und einem medianen ASA-Score von I eingeschlossen. Nach der AO/OTA-Klassifikation waren die Frakturtypen C3 (21 Patienten) und A3 (10 Patienten) am häufigsten, wobei 34 der Frakturen offen waren. Die Heilungsrate nach primärer Pseudarthrosebehandlung betrug 79,7% mit einer medianen Konsolidierungszeit von 272 Tagen. Es wurden 12 therapierefraktäre Pseudarthrosen identifiziert. Die Anzahl der operativen Revisionen (p=0,02) und das Zeitintervall (Tage) von der primären Frakturbehandlung bis zur Pseudarthrosebehandlung (p=0,04) waren unabhängige Risikofaktoren für therapierefraktäre Nichtvereinigungen. Die Heilungsrate war unabhängig von Alter, Geschlecht, ASA-Score und dem Gesamtvolumen des Knochendefekts.

Diskussion und Schlussfolgerung: Anzahl der Revisionsoperationen und die zeitliche Verzögerung bis zur primären operativen Revision bei Delayed- oder Nonunion nach Tibiaschaftfraktur könnte die Heilungsraten negativ beeinflussen. Dies unterstreicht die Bedeutung einer rechtzeitigen Diagnose und zeitigen Behandlung der gestörten Knochenheilung nach Tibiaschaftfrakturen.