German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Behandlung der verzögerten Knochenheilung und Pseudarthrosen nach Tibiaschaftfraktur: Welche sind die entscheidenden Einflussfaktoren?
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, Risikofaktoren für Delayed- oder Nonunion nach Tibiaschaftfrakturen zu untersuchen und deren Einfluss auf die Erfolgsrate der Pseudarthrosenbehandlung zu analysieren.
Material und Methoden: Diese retrospektive Kohortenstudie schloss adulte Patienten ein, die von 2012 bis 2022 in einem akademischen überregionalen Traumazentrum aufgrund einer Delayed- oder Nonunion nach Tibiaschaftfrakturen behandelt wurden. Der Hauptzielparameter der Studie war die radiologische knöcherne Konsolidierung nach primärer Pseudarthrosebehandlung; der sekundäre Zielparameter war das Zeitintervall (Tage) bis zur radiologischen knöchernen Konsolidierung nach der primären Behandlung der Delayed- oder Nonunion. Nicht-parametrische Tests wurden für den Vergleich zwischen den Gruppen implementiert. Eine binomiale logistische Regressionsanalyse wurde eingesetzt, um die Risikofaktoren zu ermitteln, die unabhängig den Behandlungserfolg beeinflussten.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 59 Patienten (49 männlich; 25 mit verzögerter Knochenheilung, 34 mit Pseudarthrosen) mit einem Medianalter von 38 Jahren und einem medianen ASA-Score von I eingeschlossen. Nach der AO/OTA-Klassifikation waren die Frakturtypen C3 (21 Patienten) und A3 (10 Patienten) am häufigsten, wobei 34 der Frakturen offen waren. Die Heilungsrate nach primärer Pseudarthrosebehandlung betrug 79,7% mit einer medianen Konsolidierungszeit von 272 Tagen. Es wurden 12 therapierefraktäre Pseudarthrosen identifiziert. Die Anzahl der operativen Revisionen (p=0,02) und das Zeitintervall (Tage) von der primären Frakturbehandlung bis zur Pseudarthrosebehandlung (p=0,04) waren unabhängige Risikofaktoren für therapierefraktäre Nichtvereinigungen. Die Heilungsrate war unabhängig von Alter, Geschlecht, ASA-Score und dem Gesamtvolumen des Knochendefekts.
Diskussion und Schlussfolgerung: Anzahl der Revisionsoperationen und die zeitliche Verzögerung bis zur primären operativen Revision bei Delayed- oder Nonunion nach Tibiaschaftfraktur könnte die Heilungsraten negativ beeinflussen. Dies unterstreicht die Bedeutung einer rechtzeitigen Diagnose und zeitigen Behandlung der gestörten Knochenheilung nach Tibiaschaftfrakturen.



