German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Augmentation einer posteroanterioren Schraubenosteosynthese mit posterioren oder lateralen Platten verbessert die Stabilität multifragmentärer Letenneur Typ II Hoffa Frakturen – eine biomechanische Studie
2AO Research Institute Davos, Davos, Schweiz
3Bulgarian Academy of Sciences, Institute of Metal Science “Acad. A. Balevski”, Sofia, Bulgarien
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Es gibt keine Empfehlungen für die optimale Versorgung von koronaren Aberscherfrakturen der Femurkondylen (Hoffa-Frakturen) mit zentraler Trümmerzone. Ziel dieser Studie war es, die biomechanischen Eigenschaften der isolierten posteroanterioren Schraubenosteosynthese und verschiedener zusätzlicher Plattenkonstrukte bei multifragmentären lateralen Hoffa-Frakturen zu vergleichen.
Material und Methoden: An 24 frisch gefrorenen Körperspenderkniepräparaten wurden Letenneur Typ IIb laterale Hoffa-Frakturen mit zentraler Trümmerzone simuliert. Anhand der Knochendichte wurden die Präparate vier verschiedenen Gruppen (n = 6) und damit Osteosyntheseverfahren zugeordnet. Die Frakturen wurden entweder mit isolierten schrägen posteroanterioren Schrauben (PA-Schrauben) oder zusätzlich mit einer posterioren Abstützplatte (PA-Schrauben + Abstützplatte), einer lateralen Verriegelungsplatte (PA-Schrauben + laterale Platte) oder einer kombinierten posterioren Abstütz- und lateralen Verriegelungsplatte (PA-Schrauben + Doppelplatte) fixiert. Alle Präparate wurden biomechanisch unter zyklisch zunehmender Belastung bis zum Versagen getestet, während die interfragmentären Bewegungen des Hoffa-Fragments und des interkalaren Fragments mit einem optischen 3D-Messsystem analysiert wurden.
Ergebnisse: Die posteroanteriore Schraubenosteosynthese mit Plattenaugmentation (posterior und/oder lateral) zeigte höhere Zyklenzahlen bis zum Versagen und Versagenslasten (P < 0.05) sowie geringere axiale Verschiebungen des Letenneur Typ IIb Hoffa-Fragments nach 5.000 Zyklen als isoliert posteroanteriore Schrauben (P < 0.05). Beim interkalaren Fragment führten eine zusätzliche laterale Verriegelungs- und eine Doppelplattenfixation im Vergleich zur alleinigen PA-Schraubenfixation zu höheren Zyklenzahlen bis zum Versagen und höheren Versagenslasten (P < 0.05) sowie einer geringeren axialen Verschiebung nach 4.000 Zyklen (P < 0.05), während eine zusätzliche posteriore Abstützplatte die Versagenslast und die interfragmentäre Bewegung in der zentralen Trümmerzone nicht signifikant verbesserte. Alle additiven Plattenkonstrukte führten im Vergleich zur alleinigen PA-Schraubenfixation zu einer geringeren Rotation der Hoffa- und interkalaren Fragmente (P < 0.01).
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Platten-augmentierte posteroanteriore Schraubenosteosynthese von Letenneur Typ IIb Hoffa-Frakturen mit zentraler Trümmerzone bietet eine höhere biomechanische Stabilität als die isolierte posteroanteriore Schraubenfixation. Während eine zusätzliche laterale Platte oder Doppelplatte die Stabilität des interkalaren Fragmentes und des Hoffa-Fragmentes verbessert, stabilisiert die posteriore Abstützplatte nur das Hoffa-Fragment. Um die Behandlung dieser schwierigen Hoffa-Frakturen zu verbessern, ist eine individuelle Behandlungsstrategie, die auf der Frakturmorphologie und der damit verbundenen Biomechanik basiert, von entscheidender Bedeutung.
Abbildung 1 [Fig. 1]
Abbildung 1: Schematische Darstellung des Frakturmodells.
Abbildung 2 [Fig. 2]
Abbildung 2: Zykluszahlen bis zum Versagen (2 mm axiale Dislokation) und korrespondierende Versagenslast für das Letenneur Typ IIb Hoffa-Fragment (links) und interkalare Fragment (rechts).



