German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Hot vs. Cold Revision in der septischen Revisionsendoprothetik: Präoperative Laborwerte als Prädiktoren für schlechte perioperative Ereignisse und Verweildauer bei periprothetischen Infektionen
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Periprothetische Infektionen (PJI) stellen sowohl in personeller als auch in finanzieller Hinsicht eine erhebliche Belastung für Gesundheitssysteme dar. Aufgrund der signifikant höheren perioperativen Risiken und schlechteren postoperativen Ergebnisse sowie der Prognose ist die präoperative Optimierung von Risikofaktoren und Laborparametern entscheidend. Während bei geplanten Eingriffen („Cold Revision“, CR) bestmögliche Bedingungen geschaffen werden können, müssen bei dringenden Indikationen pathologische Laborwerte toleriert werden („Hot Revision“, HR). Diese retrospektive Kohortenstudie eines universitären Maximalversorgers untersucht den Einfluss präoperativer Laborparameter auf schlechte perioperative klinische Ergebnisse (Adverse Clinical Outcome: ACO, bestehend aus Adverse Event, Amputation und Tod) bei Revisionsoperationen für PJI an Hüft- und Knieendoprothesen.
Material und Methoden: In dieser Retrospektive Kohortenstudie eines akademischen Zentrums wurden alle Revisionsoperationen bei PJI zwischen 2010 und 2019 analysiert. Abrechnungsdaten wurden ausgewertet, um Revisionseingriffe und Komplikationen während des initialen Krankenhausaufenthalts zu erfassen. Nach einer deskriptiven Darstellung der Laborverläufe wurden signifikante Parameter durch univariate Analysen identifiziert, Odds-Ratios wurden durch binärlogistische Regression berechnet. Eine ROC-Analyse identifizierte Grenzwerte um die Gruppen HR und CR zu definieren. Mittels multivariater logistischer Regression wurden Assoziationen von „Hot-Revision“ und „Cold-Revision“ mit Komorbiditäten, ACO und Verweildauer untersucht.
Ergebnisse: Es wurden 566 Patienten mit einer Revisionsoperation bei PJI eingeschlossen. Das durchschnittliche Alter betrug 68 Jahre, die durchschnittliche Verweildauer 21 Tage. Die Inzidenz von ACO betrug 11,7%, bestehend aus 62 Adverse Events, 5 Amputationen und 8 Todesfällen. Ein erhöhter maximaler präoperativer CRP-Wert war ein unabhängiger Prädiktor für ACO (OR 1,88 bei einem CRP von 50 mg/l). ROC-Analysen und der Youden-Index identifizierten einen optimalen präoperativen CRP-Grenzwert von 39 mg/l; Als HR wurden alle Fällt mit präoperativen CRP-Werten ≥40 mg/l definiert. HR waren mit einer höheren ACO-Rate, einer längeren Krankenhausverweildauer und relevanten Komorbiditäten assoziiert, welches die klinische Bedeutung dieses Parameters unterstreicht.
Diskussion und Schlussfolgerung: Erhöhte präoperative CRP-Werte korrelierten mit einer längeren Krankenhausverweildauer und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für unerwünschte klinische Verläufe. Patienten, die sich einer HR unterzogen, wiesen CRP-Werte von ≥40 mg/l auf und hatten ein erhöhtes Risiko für Komplikationen. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von CRP im präoperativen Management von PJI. Weitere prospektive Studien sind erforderlich, um diese Befunde zu bestätigen und die Rolle von CRP in der klinischen Entscheidungsfindung zu optimieren, um die Behandlungsergebnisse zu verbessern.



