German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Hämatogene Osteomyelitis in präantibiotischer Zeit
2Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité, Berlin, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Infektionsherde fernab des Knochens können durch eine Bakteriämie zu einer Osteomyelitis führen. In früheren Zeiten war keine antibiotische Therapie möglich. Die Erkrankung führte zu Siechtum und Tod was Skelettfunde nahelegen.
Material und Methoden: Er werden Skelette oder einzelne Knochen mit Osteomyelitis aus dem frühen Mittelalter bis in die Neuzeit vorgestellt. Die Fallsammlung beinhaltet juvenile (n=2) und adulte Fälle (n=4) mit Infektion der Röhrenknochen der unteren Extremitäten. Die Knochenpathologien werden makroskopisch, mikroskopisch und ggf. radiologisch untersucht.
Ergebnisse: Alle Präparate zeigen osteoplastische und ausgeprägte osteolytische Veränderungen wobei an mindestens einer Stelle eine Perforation der Kortikalis vorliegt (Abbildung 1 [Abb. 1]). Eine fortgeleitete Infektion in den Bereich der Weichteilgewebe erscheint daher über eine transkortikale Fistel in allen sechs Fällen wahrscheinlich. Vor allem bei den adulten Fällen werden extraossär ausgeprägte osteoplastische Veränderungen angetroffen. Des Weiteren werden zwei Fälle von Osteomyelitis mit posttraumatischer Genese vorgestellt.
Abbildung 1: Hämatogene Osteomyelitis des distalen Femurs mit ausgeprägter Osteolyse der Kortikalis (Präparat aus dem Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité)
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Skelette oder einzelnen Knochen zeigen die Knochenpathologie im Endstadium nach Monaten oder Jahren der Erkrankung und sind möglicherweise auch die Todesursache im Rahmen einer Sepsis.



