German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Osteoporose-Screening am einfachen Ellenbogen-CT: Regionenspezifische Korrelation zwischen Hounsfield-Einheiten und DXA-Messung
2Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät der Albrecht-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Deutschland
3Cardiovascular Imaging Research Center, Department of Radiology, Massachusetts General Hospital and Harvard Medical School, Boston, USA
4Klinik für Neurologie, Universitätsspital Zürich, Zürich, Schweiz
5Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz
6Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen-Schwenningen, Villingen-Schwenningen, Deutschland
7Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinik Odense, Odense, Dänemark
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Osteoporotische Frakturen des Ellenbogens stellen eine zunehmende Herausforderung für die medizinische Versorgung dar, insbesondere im Hinblick auf die Operationstechnik und die Anforderungen an Implantate. Informationen über die zugrundeliegende Knochenqualität sind für die Therapieplanung entscheidend. Ziel der vorliegenden Studie war es, standardisierte Messungen der Hounsfield-Einheiten (HU) an CT-Bildern des Ellenbogens zu etablieren und als Prädiktor für das Vorliegen einer Osteoporose zu analysieren.
Material und Methoden: Diese retrospektive Studie wurde unter Einhaltung der STARD-Guidelines durchgeführt. Eingeschlossen wurden Patienten, die innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren sowohl eine Computertomographie des Ellenbogens als auch eine DXA-Messung (dual energy X-ray absorptiometry) erhielten. In definierten Zonen an Humerus, Ulna und Radius wurden standardisierte HU Messungen mit einem Durchmesser von je 3 mm durchgeführt (s. Abbildung 1 [Abb. 1]). Der niedrigste T-Wert der jeweiligen DXA-Messung wurde mit dem Mittelwert der HU der jeweiligen Untersuchungszonen korreliert. Anschließend wurde anhand der Berechnung der Fläche-unter-der-ROC-Kurve (AUCs) die Trennschärfe der HU zur Osteoporosebestimmung evaluiert.
Abbildung 1: Messareale in der CT-Bildgebung des Ellenbogens. 
In definierten, anatomischen Regionen an Humerus (A, B), Radius (C, D) und Ulna (E, F) wurden standardisierte HU Messungen (Kreis, exemplarisch) zur HU Bestimmung durchgeführt. HM: Humerusmetaphyse, HCu: ulnare Humerussäule, HCr: radiale Humerussäule, HDu: ulnare Humerusepiphyse, HDc: zentrale Humerusepiphyse, HDr: radiale Humerusepiphyse. RH: Radiuskopf (Head), RN: Radiushals (Neck), RT: Tuberositas radii. UO: Olekranon, UI: Incisura trochlearis, UC: Processus coronoideus.
Ergebnisse: 47 Patienten (72,4 ± 12,3 Jahre, BMI: 25,2 ± 4,37 kg/m2; 83% weiblich) erfüllten die Einschlusskriterien mit im Mittel 1,5 ± 3,8 Monaten zwischen DXA Messung und Ellenbogen CT. Es zeigten sich gute und meist signifikante Korrelationen zwischen den DXA Messungen und den Messungen der HU der einzelnen Untersuchungszonen (s. Abbildung 2 [Abb. 2]). Die höchste Trennschärfe für das Vorliegen von Osteoporose wurde im Bereich der Trochlea humeri (Zone HDu, area under the receiver operating characteristic curve [AUC]: 0.84) und an der Incisura trochlearis (Zone UI, [AUC]: 0.84) detektiert.
Abbildung 2: Korrelation zwischen HU und T-Wert der DXA-Messung. 
Signifikante Korrelation im Bereich aller Messpunkte ausgenommen Untersuchungszone HCr und RH. Die höchste Korrelation zeigte HDu (R = 0.64, p<0.001).
Diskussion und Schlussfolgerung: Anhand von vorliegenden CT-Untersuchungen des Ellenbogengelenks können Aussagen über die zugrundeliegende Knochenqualität getroffen werden. Die Bestimmung der HU in den verschiedenen Untersuchungszonen ist ein kostenneutraler Prädiktor für das Vorliegen von Osteoporose, welcher im akuten Traumasetting einfach und schnell anwendbar ist. Dies unterstützt den behandelnden Chirurgen bei unmittelbaren Behandlungsentscheidungen und der Implantatwahl.



