German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
One size doesn’t fit all: Phänotypisierung von Patienten zur Optimierung der Implantatdesignwahl bei inverser Schultertotalendoprothese
2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Diese Studie vergleicht die Ergebnisse verschiedener inverser Schulterprothesen (iSTEP)-Designs bei Patienten mit Defektarthropathie (CTA) und Omarthrose (OA) und konzentrierte sich dabei auf die moderierenden Auswirkungen von Alter, Geschlecht, BMI und Körpergröße.
Material und Methoden: Moderationsanalysen wurden als Teil der multivariaten Regressionsanalyse durchgeführt, um die Interaktionen zwischen iSTEP-Design (Implantatgruppen) und patientenspezifischen Faktoren, einschließlich Größe, BMI, Alter und Geschlecht, auf die klinischen Ergebnisse (SPADI-Score, Constant-Score, Schmerz-Score, Innen-/Außenrotation, Abduktion und Anteversion) zu bewerten, gemessen als Veränderung vom Ausgangswert nach 24 Monaten. Die Gruppen wurden basierend auf dem Implantatdesign (Grammont (medialisiert und distalisiert (MD)) vs. lateralisiert (L) vs. lateralisiert und distalisiert (LD)) und der Patientendiagnose (OA oder CTA) definiert: Gruppe 1 = OA&MD, Gruppe 2 = CTA&MD, Gruppe 3 = OA&L, Gruppe 4 = CTA&L, Gruppe 5 = OA&LD, Gruppe 6 = CTA&LD.
Ergebnisse: Gruppe 4 mit der grössten Patientenanzahl war Referenzgruppe (RG). Das Alter hatte einen signifikanten Einfluss. In Gruppe 2 (CTA & MD) wirkte sich das Alter negativ auf die Verbesserung der Außenrotation aus (b = -1,33, p = 0,02), ältere Patienten verbesserten sich im Vergleich zur RG weniger. Ähnlich war in Gruppe 5 (OA & LD) das Alter negativ mit der Verbesserung der Anteversion verbunden (b = -3,18, p = 0,01). Das Geschlecht war ein wesentlicher Faktor für die Verbesserung des Constant Score in Gruppe 1 (OA & MD). Weibliche Patienten in dieser Gruppe zeigten eine größere Verbesserung des Constant Scores mit einem Unterschied von 28,37 Einheiten im Vergleich zur RG (b = 28,37, p = 0,02). Die Körpergröße beeinflusste die Beziehung zwischen Implantatdesign und klinischen Ergebnissen. Für Gruppe 2 (CTA & MD) war die Körpergröße negativ mit der Verbesserung des SPADI-Scores verbunden (b = -1,57, p = 0,005). Umgekehrt wirkte sich die Körpergröße positiv auf die Veränderungen des Schmerzscores in Gruppe 2 (CTA & MD) aus (b = 0,16, p = 0,01). Der BMI milderte die Beziehung zwischen Implantatdesign und Constant-Score-Verbesserung für Gruppe 1 (OA & MD) im Vergleich zu RG (b = -2,07, p = 0,04). Mit jedem Anstieg des BMI um eine Einheit verringerte sich die Verbesserung des Constant Score in Gruppe 1 im Vergleich zur RG um 2,07 Einheiten.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass patientenspezifische Faktoren erheblich mit dem Implantatdesign interagieren und die klinischen Ergebnisse nach iSTEP beeinflussen. Patientenspezifische Faktoren (Alter, Geschlecht, Grösse und BMI) und die Indikation zeigten v.a. bei einem distalisiertmedialisierten Design Unterschiede im Vergleich zu lateralisierten und lateralisiert-distalisierten iSTEPS.



