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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Blutmanagement bei periprothetischen Frakturen an Hüft- und Kniegelenk

Mark-Tilmann Seitz 1
Marc-Pascal Meier 1
Katharina Blanka Jäckle 1
Gabriela von Lewinski 1
Wolfgang Lehmann 1
Thelonius Hawellek 1
1Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Göttingen, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Periprothetische Frakturen (PPFx) zählen zu den häufigsten Gründen für eine Folgeoperation.

Neben der Planung der möglichen Operationsverfahren, Revisionsendoprothetik (Wechsel) und Osteosyntheseverfahren (ORIF), gewinnt das Blut- und postoperative Management an Bedeutung.

Die vorliegende Studie hatte zum Ziel, den intraoperativen Blutverlust der beiden Operationsverfahren, Wechsel und ORIF zu vergleichen. Darüber hinaus wurde der Blutverlust in Bezug auf den Aufenthalt auf der Intensivstation (ICU), sowie die Gesamtaufenthaltsdauer untersucht.

Material und Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurden Daten von 68 Patienten untersucht, die zwischen 2016 und 2021 aufgrund einer PPFx bei einliegender Hüft- oder Kniegelenkendoprothese operativ versorgt wurden. Das Kollektiv wurde in zwei Gruppen (Wechsel/ORIF) unterteilt und auf intraoperative Veränderungen der Hämoglobinkonzentration (Hb) und die Gabe von Erythrozytenkonzentraten (Eks) , sowie den postoperativen stationären Verlauf untersucht. Des Weiteren wurde eine Zusammenhangsanalyse zwischen Abfällen der Hb und einer notwendigen ICU-Überwachung durchgeführt.

Ergebnisse: Das untersuchte Kollektiv wies ein Durchschnittsalter von 78,4 Jahren (±10,4) auf. Dabei wurden 45 Frauen und 23 Männer untersucht. Signifikante Unterschiede zwischen prä-, postoperativer, sowie intraoperativen Verlust der Hb zwischen den Gruppen wurden nicht festgestellt. Die Anzahl an verabreichten EKs war in der Wechsel-Gruppe mit 1,66 (±1,44) im Mittel signifikant höher (p<0,001) als in der ORIF-Gruppe mit 0,38 (±0,82). Die stationäre Verweildauer war im Falle eines Prothesenwechsel mit 18,9 Tagen (±7,6) signifikant (n<0.01) größer als bei den rein ORIF mit 14Tagen(±6,9). Ein signifikant (n=0,04) höherer Anteil der Wechselpatienten (42,5%) musste auf der ICU nachbehandelt werden (ORIF: 17,9%). Des Weiteren wurde eine signifikante positive Korrelation zwischen einem intraoperativen Abfall der Hb und einem postoperativen ICU-Aufenthalt festgestellt (Spearman r=0,31, p-Wert=0,01).

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Studienergebnisse zeigen, dass für die Planung der operativen Versorgung einer PPFx ein angemessenes Blutmanagement unerlässlich ist. Ebenfalls ist es obligat die Frakturversorgung an Zentren mit ICU durchzuführen.

Tabelle 1 [Tab. 1]

Tabelle 1: Gruppencharackteristika

1Mann-Whitney-U Test, 2Fisher’s exact Test