German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Korrelation zwischen Trochleadysplasie und Patellatilt bei Kindern und Jugendlichen – eine retrospektive MRT-Analyse
2Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
3Abteilung für Kinderradiologie, Universitätsklinik für Radiologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Die patellofemorale Instabilität (PFI) stellt eine häufige Pathologie vor allem bei jungen AthletInnen dar, die durch eine Vielzahl anatomischer Faktoren beeinflusst wird. Zu den zentralen Risikofaktoren zählen die Trochleadysplasie und der Patellatilt, die beide diagnostische und therapeutische Bedeutung besitzen. Während beide Parameter unabhängig voneinander untersucht wurden, ist über das Ausmaß einer Korrelation zwischen ihnen derzeit noch wenig bekannt. Ziel dieser Studie ist es, die Beziehung zwischen den Parametern der Trochleadysplasie und des Patellatilts zu analysieren und daraus mögliche Implikationen für die Diagnostik und weitere Therapie abzuleiten.
Material und Methoden: In einer retrospektiven MRT-Analyse wurden die Aufnahmen von 315 Kindern mit PFI und einer nach Alter und Geschlecht gematchten Kontrollgruppe von 315 Kindern ohne Anamnese einer PFI ausgewertet. Zur Beurteilung der Trochleadysplasie wurden die Trochleatiefe, der laterale Trochleainklinationswinkel und der Trochleasulkuswinkel gemessen. Der Patellatilt wurde anhand des lateralen Patellainklinationswinkels, des Winkels nach Fulkerson und des Winkels nach Laurin bewertet. Mittels statistischer Analysen wurden Korrelationen sowie ein möglicher linearer Zusammenhang anhand einer linearen Regressionsanalyse zwischen diesen Parametern in beiden Gruppen untersucht. Die Werte der Trochleadysplasie wurden dabei als kontinuierliche und unabhängige Variablen und die Werte des Patellatilts als kontinuierliche und abhängige Variablen betitelt.
Ergebnisse: In der PFI-Gruppe zeigte sich eine moderate bis starke Korrelation zwischen den Parametern des Patellatilts mit der Trochleatiefe sowie dem lateralen Trochleainklinationswinkel. Die Werte in Zusammenhang mit dem Trochleasulkuswinkel zeigten insgesamt eine niedrigere Korrelation. Ähnliche Korrelationen wurden auch in der Kontrollgruppe beobachtet. In den linearen Regessionsanalysen zeigten sich für alle Werte signifikante Zusammenhänge (p<0.05).
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine signifikante Beziehung zwischen Trochleadysplasie und Patellatilt besteht. Diese Korrelation könnte für die operative Therapieplanung relevant sein, da Eingriffe zur Korrektur der Trochleadysplasie den Patellatilt beeinflussen können. Die Berücksichtigung dieser Zusammenhänge könnte dazu beitragen, die Planung und das Ergebnis chirurgischer Maßnahmen zu optimieren.



