German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Dislozierte isolierte Fraktur der Trochlea humeri bei einem 9-jährigen Jungen – eine sehr seltene kindliche Gelenkverletzung
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Isolierte Frakturen der Trochlea humeri im Kindesalter sind äußerst selten und in der Literatur bislang nur fünfmal beschrieben. Aufgrund der Rarität dieser Verletzung gibt es kein standardisiertes Therapievorgehen. Ziel dieses Berichts ist es, den Fall einer isolierten kindlichen Trochleafraktur mit diagnostischem und operativem Vorgehen sowie dem funktionellen postoperativen Ergebnis zu präsentieren.
Material und Methoden: Der vorliegende Fallbericht ist eine Einzelfallbeschreibung ohne Vergleichsgruppe entsprechend einem Evidenzlevel D. Die Therapieentscheidungen basieren auf klinischer Erfahrung und individueller Beurteilung.
Ein neunjähriger Patient stellte sich nach einem Fahrradsturz mit einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung des linken Ellenbogens in der Notaufnahme vor. Die konventionelle Röntgendiagnostik, ergänzt durch MRT und CT, zeigte eine nach beugeseitig verkipptes osteochondrales Fragment der Trochlea humeri mit ca. 1 cm Dislokation.
Intraoperativ wurde das Ellenbogengelenk unter Auslagerung des Armes per Armtisch über einen Flexor-Split-Zugang unter Darstellung und Schonung des Nervus ulnaris eröffnet. Das Fragment wurde offen anatomisch eingepasst und fixiert (1.2. mm K-Draht) sowie nach abschließender klinischer und BV-assistierter Bewegungskontrolle mittels Poly-Pins fixiert. Eine partielle Ruptur vom anterioren Bündel des medialen Seitenbands wurde konservativ belassen. Postoperativ wurde der Arm per Oberarm-Gipsschiene in 90° Beugung für zwei Wochen immobilisiert. Im Anschluss erfolgte eine zunächst passive Mobilisation mit Bewegungslimitation von Extension/Flexion 5°–0–100° bei freier Unterarmbeweglichkeit für insgesamt 4 Wochen. Nach sechs Wochen wurde der Arm aufbelastet.
Ergebnisse: Die postoperative MRT-Kontrolle bestätigte eine anatomische Rekonstruktion. Nach sieben Wochen postoperativ sowie nach sechs Monaten berichtete der Patient über keine Schmerzen im Alltag bei vollumfänglicher Beweglichkeit des Ellenbogens.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die isolierte kindliche Abscherverletzung der Trochlea muss zwingend offen reponiert und intern fixiert werden. Hierzu sind Kenntnisse in der ulnaren Zugangswahl unerlässlich. Resorbierbaren Fixationsverfahren ist aufgrund eines zu vermeidenden Zweiteingriffs (Implantatentfernung) der Vorzug zu geben.



