German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Retrospektive Analyse von supracondylären Frakturen im Kindesalter an einer Zentrumsklinik im Zeitraum von 2012 bis 2021
2Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastisch-Ästhetische Chirurgie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
3Klinik und Poliklinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Mit 5–7% aller Frakturen im Kindesalter stellt die suprakondyläre Humerusfraktur eine relevante Verletzung dar. Zudem ist sie die häufigste knöcherne Ellenbogenverletzung im Wachstumsalter, mit einem Anteil von ca. 60% (Fernandez et al., 2016). Die Frakturen kommen hauptsächlich im 4.–7. Lebensjahr vor. Tendenziell werden die Patienten allerdings immer jünger mit insgesamt steigenden Fallzahlen. Mögliche Ursachen könnten in der Verbreitung anspruchsvoller Spielgeräte, wie beispielsweise Trampoline liegen, aber auch in der Zunahme von Adipositas im Kindesalter (Weinberg et al., 2020). Ziel der Arbeit ist es einen Überblick über Fallzahlen, Ausprägungsform (der Klassifikation nach von Laer folgend) und Behandlung an einem Zentrum zu geben.
Material und Methoden: Im Zeitraum von 2012 bis 2021 wurden radiologische Befunddokumente der Klinik nach den Schlagworten „supracondylär“ und „von Laer“ durchsucht. Aus einer hieraus generierten Tabelle wurden ausschließlich kindliche Frakturen ausgewählt. Es erfolgte die Durchsicht der Krankenakten und Röntgenbilder und so eine Auflistung aller diagnostizierten und therapierten Fälle. Eine Klassifikation der Frakturen wurde nach von Laer vorgenommen, konservative oder operative Therapie erfasst sowie der klinische Befund der zuletzt erfolgten Verlaufskontrolle erhoben. Die Daten wurden statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: Im Zeitraum von 2012 bis 2021 wurden 373 Frakturen behandelt, hiervon waren 134 (36%) Typ I nach van Laer, 86 (23%) Typ II, 56 (15%) Typ III und 97 (26%) Typ IV. Der jüngste Patient war 13 Monate alt, der älteste 160 Monate. Der Alterspeak lag bei 4,6 Jahren. 199 (53%) der Patienten waren weiblich, 174 (47%) waren männlich. In 202 Fällen (54%) wurde eine konservative in 171 Fällen (46%) eine operative Therapie durchgeführt. Alle Typ III und Typ IV Frakturen wurden operativ versorgt. Von 86 Typ II Frakturen wurden 16 ebenfalls operativ versorgt, alle weiteren Typ II und alle Typ I Frakturen wurden konservativ behandelt. Es zeigt sich eine Zunahme der Frakturen über den Beobachtungszeitraum
Diskussion und Schlussfolgerung: In dieser Studie konnte mit 373 Fällen eine große Zahl supracondylärer Frakturen im Kindesalter ausgewertet werden. Tendenziell ist in dieser Kohorte eine Verschiebung zum jüngeren Lebensalter bei supracondylären Frakturen bei nahezu gleicher Geschlechterverteilung im Vergleich zur existierenden Literatur zu beobachten. Die Ergebnisqualität korrelierte mit der Verletzungsschwere. Limitationen der Studie sind die retrospektive Auswertung sowie möglicherweise nicht erfasste Fälle in denen der radiologische Befundbericht keine gesuchten Schlagworte enthielt.
Tabelle 1 [Tab. 1]




