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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Patienten-spezifische Charakteristika und radiologische Parameter als Risikofaktoren für eine Verschlechterung nach rekonstruktivem Eingriff bei neurogener Hüftsubluxation

Stefanos Tsitlakidis 1
Angelika Kolmann 1
Nicholas Beckmann 1
1Klinik für Orthopädie, Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Patienten mit Zerebralparese (CP) zeigen in Abhängigkeit des Schweregrades ihrer Grunderkrankung ein hohes Risiko für eine neurogene Hüftdysplasie/-subluxation. Etwa ein Drittel aller Patienten mit CP erleidet unbehandelt eine Hüftluxation. Die Rekonstruktion mittels Derotations-Varisations-Verkürzungsosteotomie (DVO) kombiniert mit einer Acetabuloplastik stellt hierbei den Goldstandard mit guten Ergebnissen in der chirurgischen Therapie dar. Dennoch zeigt sich im weiteren Verlauf über Jahre eine Verschlechterung (Revalgisierung/Subluxation). Zielsetzung dieser Arbeit war es Patienten-spezifische Charakteristika und radiologischer Parameter als Prädiktoren für den Verlauf nach rekonstruktivem Eingriff bei neurogener Hüftsubluxation zu identifizieren.

Material und Methoden: Im Rahmen dieser retrospektiven Auswertung wurden 250 Patienten mit CP, welche zur Behandlung einer neurogenen Hüftsubluxation eine DVO und Acetabuloplastik nach Dega erhielten, anhand Patienten-spezifischer Charakteristika (Schweregrad, Gestationsalter, Geburtsgewicht Alter z.Zt der Operation) und entsprechend des postoperativ bestehenden femoro-epiphyseal acetabular roof-Index (FEAR-Index) bzgl. einer Mikroinstabilität gruppiert und im weiteren zeitlichen Verlauf miteinander verglichen (maximales follow-up bis 10 Jahre). Analysiert wurden die präoperativ, unmittelbar postoperativ und zum follow-up angefertigten Röntgen-Beckenübersichtsaufnahmen. Hierfür wurden u.a. der AC-, CE- und CCD-Winkel sowie der Migrationsindex (MI) und der FEAR-Index erhoben. Für die komparative Statistik wurde der t-Test für unabhängige Gruppen mit einem Signifikanzniveau von p<0,05 angewendet.

Ergebnisse: Der Schweregrad der Grunderkrankung, das Geburtsgewicht und eine residuell bestehende Mikroinstabilität (FEAR-Index) konnten als potentielle Risikofaktoren für eine postoperative Verschlechterung des Ergebnisses nach rekonstruktivem Eingriff bei neurogener Hüftsubluxation identifiziert werden. Hier zeigte sich jeweils postoperativ ein vergleichbares Ergebnis mit abweichender Entwicklung für die einzelnen Subgruppen im Verlauf aber auch relevanten Unterschieden zwischen den Subgruppen zu den verschiedenen follow-up Zeitpunkten.

Diskussion und Schlussfolgerung: Liegen entsprechende Risikofaktoren im individuellen Fall präoperativ (Patienten-spezifische Charakteristika) aber auch postoperativ (Mikroinstabilität) vor, sollte dies bei der OP-Planung berücksichtigt und ggf. bspw. das Ausmaß der Varisierung entsprechend individuell angepasst werden. Ferner ist bei Vorliegen der genannten Risikofaktoren ein individualisiertes Kontrollschema mit engmaschigeren postoperativen Kontrollen in Erwägung zu ziehen.

Evidenzlevel: B–C