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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Die Tarsometatarsale Arthrodese bei Hallux valgus – Vergleich des offenen Vorgehens mit Plattenarthrodese und minimalinvasivem Eingriff mit Nagelarthrodese

Maria Felsberg 1
Juliane Beschauner 1
Felix Werneburg 1
Darius Arbab 2
Karl-Stefan Delank 1
Natalia Gutteck 1
1Martin-Luther-University Halle-Wittenberg, Department of Orthopedic and Trauma Surgery, Halle, Deutschland
2St. Elisabeth-Hospital, Department of Orthopedic and Trauma Surgery, Herten, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: In der Studie von Schilde et al. [1] konnte bereits gezeigt werden, dass eine minimalinvasive Entknorpelung des Tarsometatarsalgelenkes (TMT 1) keine höhere Komplikationsrate aufweist. Durch die Industrie wurde nun eine Nagelarthrodese entwickelt. In Kombination ist ein vollständig minimalinvasives Vorgehen bei der Lapidusarthrodese möglich.

Inwieweit dies zum bekannten offenen Vorgehen durch Plattenarthrodese als gleichwertig zu betrachten ist, ist Ziel dieser Studie.

Material und Methoden: Es wurden 42 Patienten, welche bei Hallux valgus eine Lapidus Arthrodese erhalten haben, verglichen. Hiervon wurden 21 Patienten von 2023–2024 minimalinvasiv und mit Nagelarthrodese (N) versorgt. 21 Patienten erhielten von 2019–2023 einen offenen Eingriff mit Plattenarthrodese (P). Der operative Eingriff erfolgte durch den gleichen erfahrenen Hauptoperateur. Die vorhandenen Daten wurden mittels digitaler Recherche erstellt. Zudem wurden der Hallux valgus Winkel (HVA) und Intermetatarsal Winkel (IM) prä- und postoperativ an den vorhandenen Röntgenaufnahmen bemessen.

Ergebnisse: Beide Gruppen zeigten sich in Alter (P= ø 54, N= ø 58), Geschlecht (P: 20 weiblich, 1 männlich; N= 21 weiblich), aber auch Nebendiagnosen und Nebeneingriffen vergleichbar. Ebenso wiesen beide Gruppen eine ähnliche Schwere des Hallux valgus präoperativ auf (P: HVA= ø 36°, IM= ø 14°; N: HVA= ø 39°, IM= ø 13°). Bei beiden Methoden konnten ausreichende Korrekturen erreicht werden. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen (HVA: p= 0,118; IM: p= 0,730). Die OP Zeit lag bei der Nagelarthrodese mit ø 71 min. über der der Plattenarthrodese mit ø 66 min. Durch die hohe Anzahl an Nebeneingriffen ist dies jedoch nicht endgültig auswertbar. Im Rahmen des offenen Eingriffs kam es 3 mal zum Infektverdacht. Hiervon wurden 2 Pat. mittels antibiotischer Therapie behandelt. In einem Fall war zusätzlich eine Materialentfernung notwendig. Im Rahmen der Nagelarthrodese wurde 2 mal ein Infektverdacht mittels antibiotischer Therapie behandelt. Insgesamt wurden bisher 9 Platten und 1 Nagel entfernt. Nach Plattenarthrodese kam es zu einer erhöhten Anzahl an Materialkonflikten mit signifikantem Unterschied (p=0,005) zur Nagelarthrodese.

Diskussion und Schlussfolgerung: Mit Hilfe der neuen Nagelarthrodese und minimalinvasiver OP Technik ist eine klinisch zur Plattenarthrodese gleichwertige operative Versorgung des Hallux valgus bei TMT 1 Instabilität möglich. Diese geht mit einem deutlich geringeren Weichteiltrauma einher und reduziert die Zahl von Materialkonflikten signifikant. Für eine richtungsweisende Tendenz sind weitere klinische und biomechanische Studien notwendig.


References

[1] Schilde S, Arbab D, Felsberg M, Kielstein H, Delank KS, Gutteck N. Open vs Minimally Invasive Resection of the First Metatarsocuneiform Joint: An Anatomical Study. Foot Ankle Int. 2023 Dec;44(12):1287-94. DOI: 10.1177/10711007231200022