Deutscher Rheumatologiekongress 2025
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Prävalenz abnormer Phänotypen der Körperzusammensetzung und deren Prädiktoren bei Patienten mit Spondyloarthritis unter konventioneller Therapie oder TNF-Inhibitoren
2Ruhr-Universität Bochum, Bochum
3Private rheumatologische Praxis, Hattingen
4Bergisches-Rheumazentrum, Wuppertal
Text
Einleitung: Die Körperzusammensetzung von Patienten mit Spondyloarthritis (SpA) zeigt hinsichtlich der Verteilung von Fett- und Magermasse signifikante Unterschiede zu gesunden Individuen [1].
Ziel unserer Studie war es, die Prävalenz abnormer Phänotypen der Körperzusammensetzung bei Patienten mit axialer SpA (axSpA) und Psoriasis-Arthritis (PsA) zu untersuchen und Prädiktoren für diese Phänotypen zu identifizieren.
Methoden: SpA-Patienten mit einer konventionellen Therapie (NSAR oder konventionell synthetisch krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (csDMARDs)) oder mit Tumornekrosefaktor-Inhibitoren (TNFi) durchliefen eine standardisierte Untersuchung mit Erfassung von klinischen Variablen (inklusive body-mass index (BMI), der körperlichen Leistungsfähigkeit (Short Physical Performance Battery (SPPB), Griffkraft) und DXA Scan zur Erfassung der Körperzusammensetzung. Folgende geschlechtsspezifische Schwellenwerte wurden zur Definition der Körperzusammensetzung angewendet: appendikuläre Magermasse Index (ALMI) <7 (Männer) und <5,5 (Frauen), Adipositas durch einen DXA-Körperfettanteil von ≥30% (Männer) bzw. ≥40% (Frauen), und Sarkopenie durch ALM/BMI <0,789 (Männer) bzw. <0,512 (Frauen). Eine sarkopene Adipositas wurde als Kombination von Sarkopenie und Adipositas klassifiziert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 140 axSpA- und 73 PsA-Patienten eingeschlossen (Tabelle 1 [Tab. 1]). axSpA-Patienten waren im Vergleich zu PsA Patienten jünger, hatten eine längere Krankheitsdauer und wurden häufiger mit TNFi behandelt. Männliche TNFi-Patienten hatten häufiger die Diagnose axSpA, waren weniger häufig adipös und wiesen niedrigere Patienten-Globalurteil-Werte als Männer unter konventioneller Therapie auf (Tabelle 2 [Tab. 2]). Die Prävalenz von Sarkopenie und sarkopener Adipositas war bei männlichen TNFi-Patienten höher (9,2% bzw. 6,2%) als bei denen unter konventioneller Behandlung (0%) sowie bei Frauen, unabhängig von der Therapie (1,8% unter TNFi, 2,7% bei konventioneller Therapie). DXA Messungen zeigte pathologische ALMI-Werte bei 13 Patienten (6,3%), Adipositas bei 116 (56,5%), Sarkopenie bei 8 (3,9%) und sarkopene Adipositas bei 6 (2,9%). Absolute Werte für Magermasse und ALM/BMI waren bei Frauen niedriger als bei Männern. Prädiktoren für Sarkopenie umfassten männliches Geschlecht, hoher BMI und körperliche Aktivität.
Tabelle 1: Patienten- und Krankheitsmerkmale bei axSpA- und PsA-Patienten
Tabelle 2: Merkmale der Patienten mit axSpA und PsA, stratifiziert nach Behandlungsgruppen
Schlussfolgerung: Die Studie zeigt geschlechtsspezifische Unterschiede in der Körperzusammensetzung. Obwohl Sarkopenie und sarkopene Adipositas selten sind, sollte insbesondere bei männlichen TNFi-Patienten die Körperzusammensetzung überwacht werden.