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Deutscher Rheumatologiekongress 2025

53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh)
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
17.-20.09.2025
Wiesbaden


Meeting Abstract

Prävalenz abnormer Phänotypen der Körperzusammensetzung und deren Prädiktoren bei Patienten mit Spondyloarthritis unter konventioneller Therapie oder TNF-Inhibitoren

Uta Kiltz 1,2
Marius Bedei 1,2
Iulia Kononenko 1,2
Imke Redeker 1,2
David Kiefer 2,3
Philipp Sewerin 1,2
Ioana Andreica 1,2
Anna Kernder 1,2
Diana Vossen 1,2
Björn Bühring 2,4
Xenofon Baraliakos 1,2
1Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne
2Ruhr-Universität Bochum, Bochum
3Private rheumatologische Praxis, Hattingen
4Bergisches-Rheumazentrum, Wuppertal

Text

Einleitung: Die Körperzusammensetzung von Patienten mit Spondyloarthritis (SpA) zeigt hinsichtlich der Verteilung von Fett- und Magermasse signifikante Unterschiede zu gesunden Individuen [1].

Ziel unserer Studie war es, die Prävalenz abnormer Phänotypen der Körperzusammensetzung bei Patienten mit axialer SpA (axSpA) und Psoriasis-Arthritis (PsA) zu untersuchen und Prädiktoren für diese Phänotypen zu identifizieren.

Methoden: SpA-Patienten mit einer konventionellen Therapie (NSAR oder konventionell synthetisch krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (csDMARDs)) oder mit Tumornekrosefaktor-Inhibitoren (TNFi) durchliefen eine standardisierte Untersuchung mit Erfassung von klinischen Variablen (inklusive body-mass index (BMI), der körperlichen Leistungsfähigkeit (Short Physical Performance Battery (SPPB), Griffkraft) und DXA Scan zur Erfassung der Körperzusammensetzung. Folgende geschlechtsspezifische Schwellenwerte wurden zur Definition der Körperzusammensetzung angewendet: appendikuläre Magermasse Index (ALMI) <7 (Männer) und <5,5 (Frauen), Adipositas durch einen DXA-Körperfettanteil von ≥30% (Männer) bzw. ≥40% (Frauen), und Sarkopenie durch ALM/BMI <0,789 (Männer) bzw. <0,512 (Frauen). Eine sarkopene Adipositas wurde als Kombination von Sarkopenie und Adipositas klassifiziert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 140 axSpA- und 73 PsA-Patienten eingeschlossen (Tabelle 1 [Tab. 1]). axSpA-Patienten waren im Vergleich zu PsA Patienten jünger, hatten eine längere Krankheitsdauer und wurden häufiger mit TNFi behandelt. Männliche TNFi-Patienten hatten häufiger die Diagnose axSpA, waren weniger häufig adipös und wiesen niedrigere Patienten-Globalurteil-Werte als Männer unter konventioneller Therapie auf (Tabelle 2 [Tab. 2]). Die Prävalenz von Sarkopenie und sarkopener Adipositas war bei männlichen TNFi-Patienten höher (9,2% bzw. 6,2%) als bei denen unter konventioneller Behandlung (0%) sowie bei Frauen, unabhängig von der Therapie (1,8% unter TNFi, 2,7% bei konventioneller Therapie). DXA Messungen zeigte pathologische ALMI-Werte bei 13 Patienten (6,3%), Adipositas bei 116 (56,5%), Sarkopenie bei 8 (3,9%) und sarkopene Adipositas bei 6 (2,9%). Absolute Werte für Magermasse und ALM/BMI waren bei Frauen niedriger als bei Männern. Prädiktoren für Sarkopenie umfassten männliches Geschlecht, hoher BMI und körperliche Aktivität.

Tabelle 1: Patienten- und Krankheitsmerkmale bei axSpA- und PsA-Patienten

Tabelle 2: Merkmale der Patienten mit axSpA und PsA, stratifiziert nach Behandlungsgruppen

Schlussfolgerung: Die Studie zeigt geschlechtsspezifische Unterschiede in der Körperzusammensetzung. Obwohl Sarkopenie und sarkopene Adipositas selten sind, sollte insbesondere bei männlichen TNFi-Patienten die Körperzusammensetzung überwacht werden.


References

[1] Ceolin C, Papa MV, Scagnellato L, Doria A, Sergi G, Ramonda R. Is sarcopenia a real concern in ankylosing spondylitis? A systematic literature review. Eur Geriatr Med. 2024 Aug;15(4):903-12. DOI: 10.1007/s41999-024-00968-1