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Deutscher Rheumatologiekongress 2025

53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh)
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
17.-20.09.2025
Wiesbaden


Meeting Abstract

Untersuchung der Häufigkeit von Difficult-to-Manage (D2M) und Treatment-Refractory (TR) axSpA Fällen im RABBIT-SpA-Register: Eine Analyse auf der Grundlage neuer ASAS-Definitionen

Stephanie Lembke 1
Fabian Proft 2
Anja Weiß 1
Herbert Kellner 3
Xenofon Baraliakos 4,5
Denis Poddubnyy 6
Anne Regierer 1
1Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Epidemiologie und Versorgungsforschung, Register-Forschung in der Rheumatologie, Berlin
2Charité – Universitätsmedizin Berlin, korporatives Mitglied der Freien Universität Berlin und Humboldt-Universität zu Berlin, Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie (einschl. Arbeitsbereich Ernährungsmedizin), Berlin
3Schwerpunktpraxis für Rheumatologie und Gastroenterologie, München
4Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne
5Ruhr-Universität Bochum, Bochum
6University of Toronto, Division of Rheumatology, Toronto

Text

Einleitung: Trotz Fortschritten in den therapeutischen Strategien weist eine Untergruppe von Patient:innen mit axialer Spondyloarthritis (axSpA) weiterhin eine anhaltend hohe Krankheitsaktivität oder ein unzureichendes Therapieansprechen auf. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, diese herausfordernden Fälle genauer zu charakterisieren. Die Assessment of SpondyloArthritis International Society (ASAS) hat kürzlich Kriterien publiziert, die zwei klinisch relevante Subgruppen innerhalb der axSpA mit unzureichendem Therapieansprechen definieren: schwer behandelbare (Difficult-to-Manage, D2M-) und therapieresistente (treatment-refractory, TR-) axSpA [1].

Ziel dieser Analyse ist es, den Anteil von axSpA-Patient:innen zu bestimmen, welche die kürzlich veröffentlichten D2M- und TR-axSpA-Kriterien erfüllen, sowie die Patient:innencharakteristika zum Zeitpunkt des Beginns der ersten b/tsDMARD-Therapie darzustellen.

Methoden: Es wurden Daten aus der longitudinalen, prospektiven Kohortenstudie RABBIT-SpA verwendet. Eingeschlossen wurden b/tsDMARD-naive axSpA-Patient:innen, die eine b/tsDMARD-Therapie begannen und mindestens 12 Monate Beobachtungszeit hatten. Die neuen ASAS-Kriterien wurden angewendet, um D2M-axSpA- und TR-axSpA-Fälle zu identifizieren.

Das erste D2M-Kriterium erfüllten Patient:innen, die ≥2 b/tsDMARDs Therapieversagen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen hatten. Zur Beurteilung einer unzureichenden Symptomkontrolle (zweites D2M-Kriterium) wurden hohe Krankheitsaktivität (ASDAS ≥2,1), Anzeichen einer erhöhten Krankheitsaktivität (z.B. Arthritis Gelenkanzahl ≥1, Enthesitis ≥1) sowie erhöhte CRP-Werte (≥5 mg/L) geprüft. Das dritte D2M-Kriterium war erfüllt, wenn das globale Arzturteil oder das globale Patientenurteil ≥4 war. Der TR-Status wurde durch hohe Krankheitsaktivität und objektive Entzündungszeichen (aktive Entzündung im MRT der SIG/WS oder erhöhtes CRP) definiert.

Ergebnisse: Von 1.850 axSpA-Patient:innen waren 881 (48%) bei Einschluss in das RABBIT-SpA-Register b/tsDMARD-naiv (Abbildung 1 [Fig. 1]). Davon erhielten 137 (16%) eine Behandlung mit mindestens zwei verschiedenen Wirkmechanismen. Siebzig Patient:innen (8,5%) erfüllten die D2M-ASAS-Kriterien. Diese waren häufiger weiblich, hatten ein niedrigeres Bildungsniveau, waren seltener HLA-B27-positiv und zeigten öfter Enthesitis und Arthritis, aber seltener aktive Entzündungen im MRT/WS oder erhöhte CRP-Werte (Tabelle 1 [Tab. 1]). Alle patientenberichteten Ergebnisse waren schlechter. Zweiundzwanzig (2,5%) erfüllten zudem die TR-Kriterien mit anhaltender Krankheitsaktivität und objektiven Entzündungszeichen. Diese Gruppe hatte häufiger erhöhte CRP-Werte, SIJ-/Wirbelsäulenentzündungen und rauchte häufiger.

Abbildung 1: Flussdiagramm der Patient:innen Selektion

Tabelle 1: Charakteristika von b/tsDMARD-naiven axSpA-Patient:innen mit mindestens 12 Monaten Beobachtungszeit in RABBIT-SpA

Schlussfolgerung: Etwa 8,5% der b/tsDMARD-naiven axSpA-Patient:innen erfüllten die D2M-Kriterien und 2,5% wurden als therapieresistent eingestuft. D2M-axSpA-Patient:innen waren häufiger weiblich und seltener HLA-B27-positiv im Vergleich zu Patient:innen, die diese Definitionen nicht erfüllten. Darüber hinaus war D2M-axSpA mit einer höheren peripheren Beteiligung und schlechteren patientenberichteten Outcomes zum Zeitpunkt des Beginns der ersten b/tsDMARD-Therapie verbunden.


Literatur

[1] Poddubnyy D, Navarro-Compán V, Torgutalp M, Arends S, Aydin SZ, Battista S, van den Bosch F, Bundy C, Cauli A, Davies J, Dougados M, Duruöz T, El-Zorkany B, Fong W, van Gaalen F, Garcia-Salinas R, Garrido Cumbrera M, Géher P, Gensler L, Grazio S, Huang F, Kishimoto M, Landewé R, Leung YY, Machado PM, Marzo-Ortega H, Meghnathi B, Molto A, Nikiphorou E, Ramiro S, Rudwaleit M, Saad CGS, Sepriano A, Wei J, Baraliakos X, van der Heijde D; ASAS. The Assessment of SpondyloArthritis International Society (ASAS) Consensus-Based Expert Definition of Difficult-to-Manage, including Treatment-Refractory, Axial Spondyloarthritis. Ann Rheum Dis. 2025 Apr;84(4):538-46. DOI: 10.1016/j.ard.2025.01.035