32. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh 32
32. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh 32
Langzeiterfahrungen mit intravitrealem Fluocinolonacetonid bei chronischem diabetischem Makulaödem – eine 10-Jahres-Bilanz
Text
Ziel: Evaluation der Langzeitergebnisse mit Iluvien in unserer Praxis innerhalb der letzten 10 Jahre bei Patienten mit chronischem diabetischem Makulaödem (cDMÖ) und Uveitis hinsichtlich Wirksamkeit, Wirkdauer, Nebenwirkungsprofil und Therapiemanagement im klinischen Alltag.
Methode: Retrospektive Analyse aller mit Iluvien behandelten Patienten am Institut für Augenheilkunde Halle von 2014–2025. Erfasst wurden Visusverläufe, zentrale Netzhautdicke (OCT), Wirkdauer, Reinjektionsraten, Augendruckentwicklung, Kataraktbildung und Notwendigkeit ergänzender Therapien. Einschlusskriterien waren cDMÖ mit unzureichendem Ansprechen auf Anti-VEGF-Therapie oder Kontraindikationen, non-infektiöse Uveitis posterior sowie selektierte Fälle mit retinalem Venenverschluss (off-label).
Ergebnis: 53 Patienten erhielten insgesamt 89 Iluvien-Implantate, davon 20 Patienten (38%) binokular. 13 Patienten (25%) wurden mit einem zweiten, 3 Patienten (6%) mit einem dritten Iluvien-Implantat versorgt. Die durchschnittliche Wirkdauer bis zur Reinjektion betrug 32,4 Monate, mit Maximalwerten über 40 Monate. Behandelt wurden überwiegend Patienten mit cDMÖ sowie selektierte Fälle mit Uveitis und retinalem Venenverschluss (off-label). Bei 66% der Augen waren die Patienten vor Erstimplantation pseudophak. Bezüglich Nebenwirkungen entwickelten 26 Patienten (49%) einen behandlungsbedürftigen Augendruckanstieg, wobei 4 Patienten (8%) eine operative Glaukomtherapie benötigten. Ergänzende Anti-VEGF- oder Ozurdex-Injektionen waren bei etwa 50% der Patienten erforderlich. Die vorgestellten Fallbeispiele demonstrieren sowohl exzellente Langzeitresponder als auch die Notwendigkeit individueller Therapiekonzepte.
Schlussfolgerung: Basierend auf 10-jähriger Anwendungserfahrung stellt Iluvien eine wertvolle Therapieoption für Patienten mit therapierefraktärem cDMÖ und chronischer Uveitis dar. Die überdurchschnittlich langen Wirkzeiten reduzieren die Behandlungslast erheblich. Das Nebenwirkungsprofil ist kalkulierbar und meist konservativ behandelbar. Iluvien sollte als Basistherapie mit möglicher Kombinationsbehandlung verstanden werden. Eine sorgfältige Patientenselektion unter Berücksichtigung des Glaukomrisikos und eine engmaschige Nachsorge sind essentiell für den Therapieerfolg.



