Annual Meeting of the Society of the Ophthalmologists of Saxony – SAG 2025
Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft – SAG 2025
Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e. V. (BSVS) – Selbsthilfeorganisation und Interessensvertretung für blinde und sehbehinderte Menschen
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Ziel: Eine ernsthafte Augenerkrankung kann jeden Menschen jederzeit völlig unvorbereitet treffen. Trotz großer medizinischer Fortschritte gelingt es nicht immer, das Sehvermögen zu erhalten oder wiederherzustellen. Die Betroffenen stehen zusammen mit ihrem Umfeld vor der Herausforderung, sich schnell auf die neuen Lebensumstände einzustellen, bzw. ständig auf fortschreitende Veränderungen der Sehleistung zu reagieren. Der BSVS bietet mit seinen vielfältigen Beratungsangeboten die Möglichkeit, Betroffene zu begleiten und eine notwendige Nachversorgung zu leisten, wenn die Augenmedizin ihre Arbeit getan hat. Unser Ziel ist die gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie die Ermöglichung einer beruflichen Integration für von Sehverlust betroffene Menschen.
Methode: Die UN-Behindertenrechtskonvention, das Inklusionsgesetz für Sachsen, das Behindertengleichstellungsgesetz und das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz bilden zusammen mit unserer Satzung die Grundlagen unserer sachsenweiten Selbsthilfearbeit. Der BSVS pflegt einen ständigen Kontakt und Austausch mit der Politik, den Ministerien, Kommunen, Behörden und anderen staatlichen Einrichtungen, um die berechtigten Forderungen und Interessen für sehbeeinträchtigte Menschen zu kommunizieren. Die sozialen Leistungen, z.B. der Nachteilsausgleich für hochgradig sehbehinderte Menschen, Blinden- und Taubblindengeld, sind sämtlich erstritten und keineswegs selbstverständlich. Ihr Erhalt und deren zeitgemäße Ausgestaltung, als Grundlage für die Teilhabe, ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Mit seinen vielfältigen Angeboten ist der BSVS Ansprechpartner für jeden, der mit einer Sehbeeinträchtigung leben muss. Das qualitätsgesicherte, sachsenweite Beratungsangebot „Blickpunkt Auge“, das „Landeshilfsmittelzentrum“, die zertifizierte, unabhängige „Low-Vision-Beratung“ sind vor Ort in Dresden, sowie auch mobil oder im Rahmen einer aufsuchenden Beratung verfügbar. Mit unseren Kreisorganisationen und Regionalgruppen stehen für die Betroffenen in Wohnortnähe weitere Ansprechpartner bereit, die sich Zeit für den Einzelnen mit seinen Herausforderungen nehmen können. Darüber hinaus bieten digitale Formate und Telefonkonferenzen mobil eingeschränkten Ratsuchenden oder Ratsuchenden im ländlichen Raum mit unzureichenden Verkehrsanbindungen einen niederschwelligen Zugang zu Unterstützungsangeboten. Unsere Bildungs- und Begegnungsstätte „AURA-Pension Villa Rochsburg“ bietet ganzjährig spezifische Seminare an, z.B. Grundwissen für Neu- und Späterblindete/Sehbehinderte, lebenspraktische Fertigkeiten, Mobilitätstraining oder Kurse zum Umgang mit Smartphone, Computer und den digitalen Möglichkeiten unserer Zeit. Wandern, Sport, Selbstverteidigung, Yoga, Kultur, Gesundheit sowie gemeinsame Erlebnisse bei Ausflügen sind Zeit und Orte für Begegnungen, bei denen Betroffene von Selbstbetroffenen lernen. Die BSVS-Pflege und Betreuungs gGmbH, „Schlossblick“ in Rochsburg ist derzeit immer noch das einzige Pflegeheim in Sachsen, das speziell auf die Bedürfnisse sehbeeinträchtigter und blinder Menschen ausgerichtet ist. Ergänzend besteht die Möglichkeit, bei allen strittigen Versorgungs- und Rechtsfragen, die mit einer Sehbeeinträchtigung in Verbindung stehen, Beratung und Rechtsvertretung der „RBM-Rechte behinderter Menschen gGmbH Marburg“ in Anspruch zu nehmen. Die selbst von Blindheit und Sehbeeinträchtigung betroffenen Juristen bieten spezifisches Fachwissen.
Ergebnis: Mit diesem Angebot aus Beratungen, Schulungen, Hilfsmittelversorgung und der angebotsübergreifenden Zusammenarbeit unserer Einrichtungen, bieten wir eine kostenlose Beratung zur Teilhabe und Rehabilitation an, welche sowohl für die Betroffenen und deren Angehörige als auch für die Augenmedizin einen großen Benefit darstellt.
Schlussfolgerung: Eine enge Zusammenarbeit zwischen Augenmedizin und Selbsthilfe bietet Betroffenen die Chance, den Übergang von der medizinischen Versorgung zur weiterführenden Beratung und somit auch zu weiteren Hilfen zu verkürzen und sich auf die neue Situation schneller und besser einstellen zu können. Unsere Angebote bieten der Augenmedizin den Vorteil, sich auf ihre augenmedizinischen Schwerpunkte zu konzentrieren und den Betroffenen dennoch weiterzuhelfen, auch wenn die medizinischen Optionen ausgeschöpft sind. Die Betroffenen selbst erhalten durch unsere Beratung eine nichtmedizinische Nachversorgung und können wertvolle Kompetenzen im Umgang mit ihrer Augenerkrankung entwickeln. Je mehr Menschen den Weg zu uns finden, desto wirksamer kann der BSVS mit den politischen Verantwortungsträgern und staatlichen Stellen zu den Themen der Teilhabe und Inklusion verhandeln und die Situation der Betroffenen verbessern.



