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Das primäre Offenwinkelglaukom (POWG) ist eine neuroinflammatorische Erkrankung des Zentralnervensystems mit Beteiligung der Sehnerven, die im Verlauf ihrer Entwicklung in eine Neurodegeneration mündet.

Die Grundlage dieser Neuroinflammation liegt in der primären glaukomatösen Mitochondriopathie, die zu einem systemischen (Blut) und lokalen (Kammerwasser) erhöhten oxidativen Stress führt.

Das Therapieziel beim POWG ist die Neuroprotektion, um die visuelle Funktion (Sehschärfe, Gesichtsfeld) zu erhalten. Da eine primäre Neuroprotektion klinisch zurzeit noch nicht zur Verfügung steht, sind alle derzeitigen Maßnahmen eine sekundäre Neuroprotektion, die sich auf eine Verminderung von Risikofaktoren stützt.

Als lokale sekundäre Neuroprotektion zählt die Augeninnendrucksenkung auf ein individuelles Zieldruckniveau, der Verzicht auf Konservierungsmittel bei der lokalen Therapie sowie eine Verbesserung der okulären Perfusion, zum Beispiel mit lokalen Karboanhydrasehemmern.

Als systemische Neuroprotektion kommt die Therapie von ungünstigen Lebensstilformen, die optimale Einstellung vorhandener Systemerkrankungen, die Verbesserung des enteralen Mikrobioms, sportliche Betätigung, mitochondriale Supplementierung und psychosoziale/psychotherapeutische Maßnahmen in Frage.

Letztendlich bedarf die Glaukombehandlung einen holistischen, kombinierten lokalen und systemischen Therapieansatz!