98. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte
98. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte
Warum brauche ich neben der ambulanten auch eine stationäre Augenheilkunde?
Text
In der Augenheilkunde ist eine zunehmende ambulante Betreuung der Patienten zu verzeichnen. Eine „Outpatient first“ Tendenz. In erster Linie ist bei der ambulanten Behandlung vor allem im Bereich der IVOMs und Kataraktoperationen die Kostenersparnis zu nennen. Diese Möglichkeit entwickelte sich kontinuierlich durch die immer weiter fortschreitende Technik in Richtung minimalinvasiver Eingriffe. Auch ist die Belastung für den Patienten bei einer ambulanten Behandlung in der Regel deutlich niedriger, als im stationären Bereich. Trotz dieser Fortschritte ist die Versorgung unserer zum Teil multimorbiden Patienten teilweise nur stationär möglich. Noch dazu bringen einige Augen sehr komplexe Ausgangssituationen mit sich. Und auch im Akutbereich wie bei penetrierenden Verletzungen, Glaukomanfällen, Endophthalmitiden etc. ist eine 24h Versorgung und OP Bereitschaft notwendig, welche in der Regel nur von Kliniken bereitgehalten wird. Durch die vor allem durch Kostenträger forcierte Ambulantisierung drohen Kompetenzen im stationären Bereich, für seltene oder komplexe Eingriffe, zu verschwinden. Zusammenfassend kann man sagen, dass der ambulanten Augenheilkunde eine zentrale Rolle zukommt. Sie ist aber nicht für alle Fälle ausreichend. Die stationäre Augenheilkunde ist notwendig für Notfälle, komplexe Fälle, Forschung, die Sicherstellung der Versorgung und für die Ausbildung junger Ärztinnen und Ärzte.
Ein effizientes Gesundheitssystem braucht somit beides im optimierten Zusammenspiel. Der Schlüssel hierfür sind gute Schnittstellen, ausreichende Ausstattung und eine klare Versorgungsplanung.



