98. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte
98. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte
Strategien zur ambulanten Behandlung Augenverletzter: Was müssen wir beachten, wenn die „Golden Hour“ nicht gehalten werden kann?
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Die verzögerte Erstversorgung von Augenverletzten erfordert ein angepasstes Vorgehen, das sich an den Ressourcen und Umgebungsbedingungen orientieren muss. Dies ist vor allem in militärischen Einsatzszenarien (feindliche Bedrohung, fehlende Transportmittel), aber auch bei Naturkatastrophen oder in entlegenen Regionen relevant. Hierfür hat sich der Begriff „Prolonged Care (PC)“ etabliert.
PC erfordert vom Sanitätspersonal/Rettungsdienst eine erweiterte Kompetenz in Diagnostik, Dokumentation und Therapie, insbesondere wenn fachärztliche Expertise nicht unmittelbar verfügbar ist. Die augenärztliche Versorgung unter PC-Bedingungen muss sich auf drei Grundpfeiler stützen: Schnelle Funktionsprüfung, konsequenter Schutz des Auges, telemedizinische Unterstützung. Sofort behandelt werden müssen Verätzungen/Verbrennungen und ein orbitales Kompartment-Syndrom. Nur so kann trotz verzögerter Evakuierung eine dauerhafte Sehverschlechterung vermieden werden.



