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98. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte


08.11.2025
Darmstadt


Meeting Abstract

Antibody-Drug-Components (ADCs) – okuläre Nebenwirkungen der neuen Krebstherapien

Burkhard von Jagow 1
1Eberswalde

Text

Ziel: Antibody-Drug-Components (ADCs) sind eine neue Klasse onkologischer Medikamente. Sie haben rasant Eingang in Therapieempfehlungen vieler onkologischer Therapien gefunden. Ein ADC besteht aus einem Tumor-spezifischen Antikörper, an den ein zytotoxischer Wirkstoff (Payload) über einen Linker angehängt ist. Dieses Design soll die Nebenwirkungen der Therapie durch maximale Selektivität maximal reduzieren. Dennoch können bei 7/14 ADCs Augenoberflächen-Erkrankungen auftreten.

Methode: Verschiedene toxische Mechanismen werden für diese Erkrankungen verantwortlich gemacht. Ein pathognomonischer Befund ist das Auftreten von sogenannten Pseudomikrozysten, die ca. 3 Wochen nach Beginn der Therapie im Hornhautepithel nachweisbar sind. Schwere Verläufe bis hin zu perforierenden Ulcera sind beschrieben.

Ergebnis: Als Basis-Therapie der leichten Formen, die wie einer Sicca oder chronische Konjunktivitis imponieren, bietet sich eine topische Tränenersatztherapie oder Steroid-Augentropfen an. Spätestens beim Auftreten eine Keratopathie sollte eine Augenärztliche Behandlung erfolgen. Schreitet die Keratopathie fort, ist eine onkologische Intervallverlängerung, Dosisanpassung oder ggf. ein Therapieabbruch notwendig.

Schlussfolgerung: Augenärzte müssen über die Mechanismen und den Verlauf der cornealen Nebenwirkungen von ADCs unterrichtet sein, um schwere okuläre Nebenwirkungen durch Mitbeurteilung und Mitbehandlung abwenden zu können.