98. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte
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Multiple-Sklerose-assoziierte Uveitis posterior: eine Patientin, zwei Augen, zwei Verläufe
Text
Hintergrund: Wir berichten über den 11-jährigen, deutlich unterschiedlichen klinischen Verlauf beider Augen einer Patientin mit Makulaödem infolge einer Multiple-Sklerose-assoziierten Uveitis posterior.
Fallbericht: Eine 34-jährige Patientin stellte sich mit beidseitigem zystoiden Makulaödem im Rahmen einer multiple-Sklerose-assoziierten Uveitis posterior vor. Anamnestisch bestand am linken Auge (LA) nach Trauma eine Verisyse irisfixierte Kunstlinse. Bei Erstvorstellung betrug die Sehschärfe 0,6 am rechten Auge (RA) und 0,25 am LA, mit beginnender epiretinaler Gliose am RA. Aufgrund eines über ein Jahr persistierenden Makulaödems erfolgte am RA eine Pars-plana-Vitrektomie mit Membran-Peeling. In den folgenden fünf Jahren wurden beide Augen mehrfach intravitreal und parabulbär mit verschiedenen Kortikosteroiden behandelt, zunächst mit Besserung, später jedoch mit erneutem Makulaödem und Visusverschlechterung. Daraufhin erhielt die Patientin beidseits ein Fluocinolonacetonid-Implantat. Am RA führte dies zu einer kompletten Resolution des Makulaödems und zu einer stabilen Sehschärfe von 1,0 ohne Rezidiv über fünf Jahre. Am LA musste das Implantat infolge einer Hornhautdekompensation durch Migration in die Vorderkammer explantiert werden. Anschließend erfolgte eine erneute parabulbäre Therapie mit Triamcinolonacetonid, die zu einem stabilen Visus von 0,25 führte.
Schlussfolgerung: Die Fallbeobachtung legt nahe, dass die frühzeitige Implantation eines Fluocinolonacetonid-Implantats eine überlegene Option zur langfristigen Kontrolle von Makulaödem und Uveitis posterior darstellen könnte, sofern keine anatomischen Kontraindikationen bestehen.



