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Deutscher Rheumatologiekongress 2025

53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh)
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
17.-20.09.2025
Wiesbaden


Meeting Abstract

Untersuchung der Wirksamkeit einer wassergefilterten Infrarottherapie (wIRA) der Hände bei Patienten mit Osteoarthritis, neu aufgetretener Arthritis und nicht-entzündlichen Arthralgien – vorläufige Ergebnisse

Saskia Hohmeier 1
Gabriela Schmittat 1
Jens Klotsche 2,3
Sarah Ohrndorf 1,4,5
1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Med. Klinik mit SP Rheumatologie und Klin. Immunologie, Berlin
2Deutsches Rheumaforschungszentrum (DRFZ) Berlin, Berlin
3Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Berlin
4Klinikum Ernst von Bergmann, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Rheumatologie, Potsdam
5HMU Health and Medical University Potsdam, Potsdam

Text

Einleitung: Die Wärmetherapie scheint ein wirksames therapeutisches Verfahren bei verschiedenen rheumatischen Erkrankungen der Hände zu sein [1]. Zielsetzung dieser Arbeit ist es, die Wirksamkeit einer wassergefilterten Infrarottherapie (wIRA) beider Hände in Patienten mit Osteoarthrose (OA) der Hände, neu aufgetretener Arthritis und nicht-entzündlichen Arthralgien (Kontrollgruppe) in einem prospektiven, offenen, nicht-randomisierten Setting zu untersuchen.

Methoden: Erwachsene Patienten mit OA der Hände, neu aufgetretener Arthritis und nicht-entzündlichen Arthralgien erhalten über 4 Wochen 3x pro Woche à 30 Minuten eine wassergefilterte Infrarottherapie (wIRA) beider Hände. Bei jeder Sitzung wird die wIRA-Therapie jeweils 15 Minuten von palmar und dorsal angewendet. Ausschlusskriterien sind vorangegangene Handtraumata, chirurgische Eingriffe an den Händen, laufende systemische entzündungshemmende Therapien (z.B. Kortikosteroide) und infektiöse oder andere bekannte rheumatische Erkrankungen. Folgende Parameter werden ausgewertet: Bewertung der Krankheitsaktivität durch den Patienten und Arzt sowie Schmerzempfinden des Patienten (jeweils VAS 0–100 mm), Dauer der Morgensteifigkeit (Minuten), druckschmerzhafte Gelenke (TJC-68), geschwollene Gelenke (SJC-66) und der erhobene Funktionsscore HAQ (= Health Assessment Questionnaire).

Ergebnisse: Bisher haben 28 Patienten die wIRA-Studie gemäß Studienprotokoll abgeschlossen (n=19 mit OA der Hände, n=6 mit nicht-entzündlichen Arthralgien und n=3 mit neu aufgetretener Arthritis). Von der Baseline (BL) bis zur 4. Woche verringerte sich die mittlere (SD) Krankheitsaktivität der Patienten von VAS 48,5 mm (SD 23,0) auf 35,5 mm (SD 22,6; p=0,004), die durch den Arzt bewertete Krankheitsaktivität von VAS 13,9 mm (SD 8,3) auf 10,2 mm (SD 7,3; p<0,001) sowie der Schmerz der Patienten von VAS 44,4 mm (SD 23,3) auf 28,7 mm (SD 21,6; p=0,001). Auch der HAQ verringerte sich signifikant von 0,5 (SD 0,5) bei BL auf 0,3 (SD 0,3) in Woche 4; p<0,001). Es konnte kein positiver Effekt in Bezug auf die Dauer der Morgensteifigkeit mittels wIRA festgestellt werden (Mittelwert (SD) 14,1 min (19,7) bei BL, 18,8 min (24,9) nach 4 Wochen). Die Anzahl der druckschmerzhaften/geschwollenen Gelenke zeigte nur eine numerische Reduktion von TJC-68 von 9,0 (SD 8,0) auf 6,0 (SD 8,0) und SJC-66 von 0 (SD 1,0) auf 0 (SD 1,0).

Schlussfolgerung: Nach den vorläufigen Daten der Patienten mit OA der Hand, nicht-entzündlichen Arthralgien und neu aufgetretener Arthritis scheint die an beiden Händen angewandte wIRA-Therapie mit einer Verringerung der Schmerzen, der allgemeinen Krankheitsaktivität sowie zur Verbesserung des erhobenen Funktionsstatus (HAQ) einherzugehen. Es ist erforderlich, weitere geeignete Patienten in diese Analyse einzuschließen, um einen Vergleich der Wirksamkeit von wIRA über die drei Gruppen (OA der Hände, neu aufgetretene Arthritis und nicht-entzündliche Arthralgien) vorzunehmen, um den zukünftigen Stellenwert der wIRA-Therapie in der Rheumatologie valide einschätzen zu können.


References

[1] Rutkowski R, Straburzyńska-Lupa A, Korman P, Romanowski W, Gizińska M. Thermal effectiveness of different IR radiators employed in rheumatoid hand therapy as assessed by thermovisual examination. Photochem Photobiol. 2011 Nov-Dec;87(6):1442-6. DOI: 10.1111/j.1751-1097.2011.00975.x