Deutscher Rheumatologiekongress 2025
Deutscher Rheumatologiekongress 2025
Korrelationen des deutschsprachigen AAV-PRO mit etablierten Outcome Measures
2Städtisches Klinikum Solingen gGmbH, Solingen
3Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne
4Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
5Klinik für Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, Düsseldorf
6Hiller Forschungszentrum, Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, Düsseldorf
7Rheumazentrum Ruhrgebiet am Marienhospital Düsseldorf Herne der Ruhr Universität Bochum, Herne
Text
Einleitung: Patient:innen mit ANCA-assoziierten Vaskulitiden (AAV) erleben eine Vielzahl an Symptomen, die ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können. Patient-Reported Outcomes (PROs) ermöglichen es, Belastungen und Therapiefortschritte aus Sicht der Betroffenen zu erfassen. Der englischsprachige AAV-PRO wurde bereits validiert und in den klinischen Alltag integriert [1]. Ziel unserer Studie war es, die deutschsprachige Version des AAV-PRO zu evaluieren und ihre Korrelation mit klinischen Parametern und validierten Fragebögen zu untersuchen. Der Fragebogen umfasst 29 Fragen, die sechs Dimensionen abbilden: „Organspezifische Symptome“, „Systemische Symptome“, „Unerwünschte Wirkungen der Therapie“, „Soziale und emotionale Auswirkungen“, „Zukunftssorgen“ sowie „Körperliche Funktionen“.
Methoden: Die prospektive Kohortenstudie wurde in der rheumatologischen Ambulanz des Universitätsklinikums Düsseldorf durchgeführt. Es konnten 70 Patient:innen mit AAV rekrutiert werden, welche an drei Messzeitpunkten den AAV-PRO und weiterführende, validierte Fragebögen (Short Form-36 (SF-36), Index zur Messung von Einschränkung der Teilhabe (IMET), Fatigue Severity Score (FSS), Life OrientationTest-Revised (LOT-R) und Funktionsfragebogen Hannover (FFbH)) ausfüllten, sowie die Frage nach Krankheitsaktivität (aktiv: ja/ nein). Die behandelnden Ärzt:innen erhielten den Birmingham Vasculitis Activity Score (BVAS) und Vasculitis Damage Index (VDI).
Ergebnisse: Bei einer Krankheitsaktivität (BVAS>=1 und Patientenabfrage: in/aktiv) wurden höhere AAV-PRO Punktwerte erreicht. Jedoch zeigte sich keine Korrelation zwischen AAV-PRO und BVAS. Mit Ausnahme des LOT-R zeigten alle Subdomänen des AAV-PRO mittlere bis gute Korrelation mit den etablierten validierten Fragebögen konvergenter Konstrukte: die Dimension „Soziale und emotionale Auswirkungen“ (AAV-PRO) und die Domäne „Soziale Rollenfunktion“ (SF-36) mit einem Korrelationskoeffizient (KE): -0,8; IMET (Teilhabe) mit den Dimensionen „Soziale und emotionale Auswirkungen“ (KE: 0,7) und „Körperliche Funktionen“ (KE: 0,79). Fatigue Severity Score korrelierte mit der Dimension „Soziale und emotionale Auswirkungen“ (KE: 0,65) und „Systemische Symptomatik“ (KE: 0,62). Im LOT-R zeigten sich keine statistisch signifikanten Korrelationen. Der FFbH, zur Erfassung der motorischen Einschränkung im Alltag, korrelierte in allen Dimensionen mit einem KE: >= -0,7. Am stärksten war die Korrelation mit der Dimension der „Systemischen Symptomatik“ (KE: -0,88).
Schlussfolgerung: In unserer Studie konnten wir die konvergente Kriteriumsvalidität des deutschen AAV-PRO nachweisen. Insgesamt erfasst der Fragebogen wichtige Aspekte der AAV, die aktuell wenig dokumentiert und nicht standardisiert erfasst werden. Unsere Auswertungen helfen, die Angaben im AAV-PRO zu interpretieren und den Einsatz in der Routineversorgung zu etablieren.