Deutscher Rheumatologiekongress 2025
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Antikörper gegen Ro52 sind bei idiopathischer inflammatorischer Myositis mit objektiver Sicca Symptomatik assoziiert
2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pneumologie und Infektiologie, Hannover
3Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Neurologie, Hannover
4Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Hannover
Text
Einleitung: Autoantikörper gegen Ro52 werden nicht nur beim Sjögren-Syndrom, sondern auch bei Myositiden nachgewiesen und korrelieren dort mit der Inzidenz und dem Schweregrad einer Interstitiellen Lungenerkrankung (ILD). Es ist noch unklar, ob Antikörper gegen Ro52 bei idiopathischen inflammatorischen Myositiden (IIM) mit weiteren klinischen Manifestationen assoziiert sind, insbesondere mit einer reduzierten Tränen- und Speichelproduktion als Hinweis für ein sekundäres Sjögren-Syndrom.
Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Datenanalyse von Patient:innen der Klinik für Rheumatologie, Nephrologie, Neurologie und Pneumologie der Medizinischen Hochschule Hannover, bei denen ein Myositis-Immunoblot (Euroimmun, Lübeck) bestimmt wurde. Die Messung von Antikörpern gegen SSA (mit den Antigenen Ro52 und Ro60) erfolgte mit einem ELIA-Test (Thermofisher, Freiburg).
Insgesamt wurden in die Auswertung 96 Patient:innen eingeschlossen, bei denen zwischen 2018 und 2024 eine IIM diagnostiziert wurde. Eingeschlossen wurden die Patient:innen bei erfüllten EULAR/ACR IIM-Klassifikationskriterien von 2017 (Score ³ 5,5 ohne Biopsie, ³ 6,7 mit Biopsie). Das Vorhandensein einer objektiv reduzierten Speichel- und Tränenproduktion wurde mit Hilfe von Saxon- und Schirmer-Tests bestimmt. Eine ILD wurde anhand eines passenden Befundes im High-Resolution CT-Thorax diagnostiziert.
Ergebnisse: Das mittlere Alter der 96 Patient:innen betrug 59,7 Jahre mit einem Frauenanteil von 56,3% (Tabelle 1 [Tab. 1]). Von den 96 Patient:innen hatten 52 Patient:innen (54,2%) eine ILD.
Tabelle 1: Patientencharakteristika der Gesamtkohorte (n=96)
Insgesamt ließen sich bei 46 von 96 Patient:innen (47,9%) im Myositisblot Antikörper gegen Ro52 nachweisen, wohingegen SSA-Antikörper nur in 32 von 86 Patient:innen (37,2%) im ELIA-Test nachweisbar waren.
Der Nachweis von anti-Ro52 war mit einer ILD assoziiert (OR 2,9; p = 0,011) (Tabelle 2 [Tab. 2]).
Tabelle 2: Patient:innen mit Antikörpern gegen Ro52 zeigen eine objektive Sicca-Symptomatik
Darüber hinaus korrelierte das Vorhandensein von anti-Ro52 mit objektiver Sicca-Symptomatik, nachgewiesen mittels einer reduzierten Speichel- und/oder Tränen-Produktion im Saxon- bzw. Schirmer-Test, sowohl in der gesamten Studienpopulation (OR 15,0; p=0,009) als auch in der Subgruppe der Patient:innen mit Interstitieller Lungenerkrankung (OR 18,0; p=0,044) (Tabelle 2 [Tab. 2]). Zudem korrelierte das Vorhandensein von anti-Ro52 in der Gesamtpopulation mit einer reduzierten Tränen-Produktion im Schirmer-Test (OR 9,0; p=0,030) (Tabelle 2 [Tab. 2]).
Schlussfolgerung: Bei Patient:innen mit idiopathischer inflammatorischer Myositis sind anti-Ro52 Antikörper sowohl mit dem Auftreten einer interstitiellen Lungenerkrankung als auch mit einer reduzierten Speichel- und Tränen-Produktion im Saxon- bzw. Schirmer-Test assoziiert. Somit sind Antikörper gegen Ro52 bei idiopathischer inflammatorischer Myositis Marker für ein sekundäres Sjögren-Syndrom.
Offenlegungserklärung: Keine relevanten.