Deutscher Rheumatologiekongress 2025
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Schulterdestruktion bei juveniler idiopathischer Arthritis
2Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen
Text
Vorgeschichte: Bei der 15-jährigen Patientin besteht seit 2015 eine juvenile idiopathische Arthritis (JIA, Subtyp ILAR: Rheumafaktor-positive polyartikuläre JIA), mit Befall Schultergelenk und untere Extremität. Therapieversuche erfolgten mit Methotrexat (MTX), Methylprednisolonstößen, iTNFa und Tocilizumab. Bei inadäquatem Ansprechen wurde die Basistherapie auf MTX und Baricitinib im Rahmen einer Medikamentenstudie umgestellt. Zunächst zeigte sich eine Besserung der Beschwerden. Ende 2018 kam es zu einer Exazerbation im Bereich der rechten Schulter mit massiv schmerzbedingter Bewegungseinschränkung und reduzierter Lebensqualität. Aufgrund der Akuität erfolgte aus differentialdiagnostischen Gründen zunächst eine i.v. antibiotische Therapie. Nach Ausschluss einer septischen Arthritis erfolgten intraartikuläre Kortisoninjektionen und Umstellung auf Golimumab. Bei inadäquatem Ansprechen wurde die Therapie auf MTX und Baricitinib umgestellt, mit nur initialer Besserung der Beschwerden.
Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Massiv eingeschränkte Beweglichkeit mit Dauerschmerzen bei Bewegung und in Ruhe. Schmerzen bis Schmerzgrad 10/10 VAS. Nacken-, Schürzengriff nicht möglich, aktive Anteversion 30°, Retroversion 20°, Abduktion 30°, Innen-/Außenrotation 30–0–10°.
Diagnostik: Laborchemisch war eine Erhöhung der Entzündungsparameter auffällig (CRP 58,3 mg/l).
Radiologisch zeigt sich ein komplett aufgebrauchter glenohumeraler Gelenkspalt mit entrundetem zystisch durchsetztem Humeruskopf mit beginnender Dezentrierung, im Sinne einer sekundären Omarthrose im Larsen Stadium V.
Therapie: Wir indizierten zunächst eine transarthroskopische Synovialektomie, um in Anbetracht des Alters der Patientin den Zeitpunkt eines Gelenkersatzes zeitlich zu verzögern und erhofften eine Schmerzreduktion und verbesserten Bewegungsumfang. Histologisch zeigte sich eine high grade Synovialitis. Die Patientin klagte weiter über massive Beschwerden mit Dauerschmerzen (VAS 10/10) und deutlich reduzierter Beweglichkeit (Abduktion 20°, Anteversion 25°). Schließlich implantierten wir komplikationslos eine inverse Schulterendoprothese.
Weiterer Verlauf: Bereits postoperativ kam es zur Schmerzreduktion (VAS 4/10) sowie schrittweisen Steigerung des Bewegungsumfanges. Im Verlauf war die Patientin rasch schmerzfrei. Bei letztmaliger konsiliarischer Untersuchung im Januar 2025 war der Bewegungsumfang in allen Ebenen nahezu frei, der Schürzen- und Nackengriff problemlos möglich (Ante/Retro 170/0/20°, Abd/Add 165/0/15°, IR/AR 75/0/70°).
Offenlegungserklärung: Keine.