Deutscher Rheumatologiekongress 2025
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Transarterial periarticular embolization (TAPE) als neue Behandlungsoption in der Behandlung der Gonarthrose
2Universitätsklinikum Jena, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Jena
3Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena
Text
Vorgeschichte: Ein 73-jähriger Patient wurde im Oktober 2015 erstmals mit einer rheumatoiden Arthritis diagnostiziert. Die initiale Basistherapie bestand aus Prednisolon und Methotrexat. Im Juli 2024 wurde zusätzlich eine Riesenzellarteriitis diagnostiziert, woraufhin die immunsuppressive Therapie um Tocilizumab erweitert und Methotrexat abgesetzt wurde. Trotz dieser Therapie bestand eine persistente Sprunggelenksarthritis beidseits.
Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Klinisch war eine deutliche Schwellung und schmerzhafte Bewegungseinschränkung der Sprunggelenke auffällig. Der Schmerz-Score auf der visuellen Analogskala (VAS) lag in Ruhe bei 5 und bei Belastung bei 6. Der Patient konnte schmerzbedingt nur kurze Strecken gehen. Es war regelmäßig die Einnahme von Ibuprofen notwendig.
Diagnostik: In der Sonographie sowie in der MRT zeigten sich ein Gelenkerguss sowie eine ausgeprägte Synovitis des linken Sprunggelenks.
Therapie: Zur symptomatischen Behandlung wurde eine selektive Transarterielle Periartikuläre Embolisation (TAPE) des linken Sprunggelenks mit einem Kontrastmittel-Imipenem/Cilastatin-Gemisch über die linke Arteria femoralis communis durchgeführt. Dieses minimalinvasive Verfahren führt zur temporären Embolisation kleiner periartikulärer Gefäße, um entzündliche Prozesse und die damit verbundenen Schmerzen zu reduzieren.
Weiterer Verlauf: Bereits am ersten postinterventionellen Tag zeigte sich ein deutlicher Rückgang der Schmerzen (VAS 0) und der Schwellung sowie eine Verbesserung des Bewegungsumfangs. Nebenwirkungen traten nicht auf. Eine MRT-Verlaufskontrolle an Tag 30 ergab keine strukturellen Schäden infolge der Embolisation sowie eine deutliche Regredienz der Synovitis und des Gelenkergusses. Der Patient berichtete über eine anhaltende Schmerzreduktion (VAS 0) sowie signifikante Verbesserung der Lebensqualität und Gehfähigkeit. Wir planen daher zusätzlich eine TAPE des rechten Sprunggelenks.
Die TAPE erwies sich in diesem Fall als effektives und sicheres Verfahren zur symptomatischen Behandlung der Sprunggelenksarthritis, insbesondere bei Patienten mit guter systemischer Therapiekontrolle, aber persistierender lokaler Entzündungsaktivität. Diese Fallbeschreibung unterstreicht das Potenzial von TAPE als neue therapeutische Option in der lokalen Arthritisbehandlung. Weitere Studien sind erforderlich, um die Langzeiteffekte und das Risiko potenzieller Komplikationen zu evaluieren.