Deutscher Rheumatologiekongress 2025
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Unterschiede zwischen Frauen und Männern mit PsA: Eine Analyse aus dem RABBIT-SpA Register
2Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne
Text
Einleitung: Psoriasis-Arthritis (PsA) zeigt geschlechterspezifische Unterschiede bei Krankheitsausprägung und Behandlungsergebnissen, wobei Frauen tendenziell eine höhere Krankheitslast und schlechtere Prognosen aufweisen [1]. Männer zeigen ein besseres Therapieansprechen und eine bessere Therapiepersistenz. Ziel dieser Untersuchung ist, geschlechtsspezifische Unterschiede im Outcome, der Therapiepersistenz und den Gründen für Therapieabbrüche während der ersten b/tsDMARD-Therapie aus der täglichen Praxis zu untersuchen.
Methoden: Patient:innen mit PsA aus dem RABBIT-SpA-Register [2] wurden zu Beginn ihrer ersten b/tsDMARD-Therapie eingeschlossen. Die Therapiepersistenz des Erstlinien-b/tsDMARDs wurde mittels Kaplan-Meier-Methode geschätzt, wobei das Alter als Confounder berücksichtigt wurde, um den direkten Einfluss des Geschlechts zu isolieren. Deskriptive Analysen dienten der Identifikation geschlechterspezifischer Unterschiede im Therapieansprechen (gemessen an MDA (Minimal Disease Activity) und DAPSA (Disease Activity in Psoriatic Arhritis)) und im Krankheitsverlauf nach sechs bzw. zwölf Monaten sowie der Untersuchung und dem Vergleich der Gründe für Therapieabbrüche.
Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 457 bionaive Frauen und 343 bionaive Männer. Frauen wiesen stärkere Gelenkbeteiligung und schlechtere Ergebnisse bei patient:innenbezogenen Parametern auf, darunter mehr geschwollene und druckschmerzhafte Gelenke. Zudem hatten Frauen eine höhere Krankheitsaktivität (gemessen am DAPSA), mehr Schmerzen und Funktionseinschränkungen. Männer zeigten eine stärkere Hautbeteiligung und eine höhere Prävalenz von Nagelpsoriasis (Tabelle 1 [Tab. 1]).
Tabelle 1: Geschlechterstratifizierte Baselinetabelle von Patient:innen mit PsA zu Beginn ihrer ersten b/tsDMARD-Therapie in RABBIT-SpA.
Nach 6 und 12 Monaten erreichten Frauen seltener eine MDA und eine Remission gemessen am DAPSA, was auf eine geschlechtsspezifische Diskrepanz hinweist (Abbildung 1 [Fig. 1]). Männer wiesen höhere Persistenzraten auf, sowohl bei der gemeinsamen Analyse aller Erstlinien-b/tsDMARDs als auch in den beiden Subgruppenanalysen, die jeweils nur TNFi bzw. nur IL-17i umfassten. Nach Altersadjustierung blieben die Persistenzraten bei Männern höher.
Abbildung 1: Geschlechterstratifizierte Unterschiede im Therapieansprechen gemessen an Minimal Disease Activity (MDA) und Disease Activity in Psoriatic Arthritis (DAPSA). HDA: High Disease Activity, MoDA: Moderate Disease Activity, LDA: Low Disease Activity, REM: Remission
Nach 12 Monaten blieben 68% der Männer und 52% der Frauen auf ihrer initialen b/tsDMARD-Therapie. Darüber hinaus zeigten sich deutliche Unterschiede in den Gründen für Therapieabbrüche: Männer brachen häufiger aufgrund fehlender Wirksamkeit ab (63% vs. 57%), während Frauen häufiger aufgrund von unerwünschten Ereignissen (32% vs. 19%) die Therapie beendeten. Bei 3% der Frauen und 10% der Männer wurde Remission als Abbruchgrund angegeben.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen geschlechterspezifische Unterschiede in der Krankheitsmanifestation, im Outcome und der Therapiepersistenz bei PsA, wobei Frauen und Männer sich im Outcome unterscheiden und Frauen höhere Abbruchraten aufgrund unerwünschter Ereignisse aufwiesen, was die Notwendigkeit einer geschlechtsspezifischen Behandlungsstrategie verdeutlicht.
References
[1] Coates LC, van der Horst-Bruinsma IE, Lubrano E, Beaver S, Drane E, Ufuktepe B, Ogdie AR. Sex-Specific Differences in Patients With Psoriatic Arthritis: A Systematic Review. J Rheumatol. 2023 Apr;50(4):488-96. DOI: 10.3899/jrheum.220386[2] Regierer AC, Weiß A. RABBIT-SpA–nationale Registerdaten zu Spondyloarthritiden. Aktuelle Rheumatologie. 2025;50(01):25-32. DOI: 10.1055/a-2411-0433