Deutscher Rheumatologiekongress 2025
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Myopathologische und immunologische Charakterisierung der granulomatösen Myositis bei Sarkoidose
2National Institute of Arthritis and Musculoskeletal and Skin Diseases, Bethesda
3Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin
4Universitätsklinikum Gießen (UKGM), Gießen
5Rheumazentrum Nordwest, Wismar
6Bundeswehrkrankenhaus Berlin, Berlin
7Schlosspark-Klinik Charlottenburg, Berlin
8GLG Werner Forßmann Klinikum Eberswalde, Eberswalde
9GLG Martin Gropius Krankenhaus, Eberswalde
10Vivantes Klinikum Spandau, Berlin
11Immanuel Krankenhaus Berlin (Standort Wannsee), Berlin
12Mayo Clinic, Rochester
Text
Einleitung: Eine klinisch manifeste Myopathie ist eine seltene Organmanifestation der Sarkoidose, die auf eine Multiorganbeteiligung mit vorwiegender Affektion der Lunge und Lymphknoten hindeutet. In seltenen Fällen ist die granulomatöse Myositis im Rahmen einer Sarkoidose mit den histologischen und klinischen Merkmalen einer Einschlusskörpermyositis (SM-IBM) assoziiert. Bisher sind die myopathologischen Eigenschaften der Sarkoidmyopathie (SM) nur in kleinen Fallserien untersucht worden. Die Immunpathogenese der Muskelentzündung bei der SM ist nur unzureichend verstanden, was die Entwicklung und Anwendung zielgerichteter Therapie erschwert.
Methoden: Es erfolgte eine multidimensionale Charakterisierung von Muskelbiopsien von Erkrankten mit SM. In diesem Zusammenhang wurde eine systematische Auswertung der myopathologischen und ultrastrukturellen Merkmale von 19 Muskelbiopsien (17 SM, 2 SM-IBM) am Institut für Neuropathologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin durchgeführt. Zusätzlich wurde die Genexpression von 38 Muskelbiopsien mit bulk RNA sequencing am National Institute of Health (Bethesda, MD, USA) untersucht. Hierbei erfolgten vergleichende Analysen mit verschiedenen Myositisentitäten sowie genetischen Myopathien.
Ergebnisse: Anhand der myopathologischen Analyse ergab sich ein prototypisches Erscheinungsbild der SM, das durch eine endomysiale und perimysiale granulomatöse Entzündung (häufig mit Ausdehnung zur Faszie), endomysiale Fibrose, Muskelfaseratrophie, Größenvarianz der Muskelfasern und Kapillarverdickung gekennzeichnet ist. Zusätzlich ist die SM durch eine krankheitsspezifische Dysregulation des Immunsystems gekennzeichnet, welche die Funktion und Reifung von Makrophagen betrifft: Die granulomatöse Myositis zeigt eine starke Expression von GPNMB und DAP12/TYROB gekennzeichnet und immunhistochemische Färbungen dieser Marker heben die Riesenzellen und Makrophagen/Histiozyten sowie epitheloid Zellen hervor. Durch Doppelfärbungen (CD68 und CHIT1) konnten CHIT1 als reiner Riesenzellmarker in Granulomen von SaM identifiziert werden. Die Analyse der Genexpression ergab eine Hochregulierung von proinflammatorischen Zytokinen (IFNγ, IL1β, IL6, TNFα und TGFβ) und Makrophagenaktivitätsmarkern. In Übereinstimmung mit den histologischen Befunden wurde CHIT1 spezifisch in SM-Proben überexprimiert. Es wurden keine relevanten Unterschiede zwischen Patienten mit SM und SM-IBM festgestellt.
Schlussfolgerung: Die SM ist aus myopathologischer Sicht durch ein prototypisches Erscheinungsbild gekennzeichnet, das über den Nachweis einer granulomatösen Myositis hinausgeht. Das immunologische Profil ist durch eine Immundysregulation gekennzeichnet, welche die Funktion und Reifung von Makrophagen betrifft. Die Überlappung SM-IBM stellt eine bedeutsame Entität dar, die durch eine gleichartige Immundysregulation gekennzeichnet ist.
References
[1] Cohen Aubart F, Abbara S, Maisonobe T, Cottin V, Papo T, Haroche J, Mathian A, Pha M, Gilardin L, Hervier B, Soussan M, Morlat P, Nunes H, Benveniste O, Amoura Z, Valeyre D. Symptomatic muscular sarcoidosis: Lessons from a nationwide multicenter study. Neurol Neuroimmunol Neuroinflamm. 2018 Mar 16;5(3):e452. DOI: 10.1212/NXI.0000000000000452[2] Ten Dam L, Raaphorst J, van der Kooi AJ, Eftimov F, Aronica E, van de Beek D, Brouwer MC. Clinical characteristics and outcome in muscular sarcoidosis: a retrospective cohort study and literature review. Neuromuscul Disord. 2022 Jul;32(7):557-63. DOI: 10.1016/j.nmd.2022.05.012