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Deutscher Rheumatologiekongress 2025

53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh)
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
17.-20.09.2025
Wiesbaden


Meeting Abstract

Optisch-spektrale Transmissionsbildgebung zur Überwachung der Krankheitsaktivität bei Arthritis-PatientInnen: Langzeitverlauf im Vergleich mit klinischen Parametern

Konstantinos Triantafyllias 1,2
Mohammed Alhaddad 3
Xenofon Baraliakos 4
Muthuraman Muthuraman 5
Andreas Schwarting 1,2
1Rheumazentrum Rheinland-Pfalz, Rheumatologie, Bad Kreuznach
2Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Rheumatologie und Klinische Immunologie, Mainz
3Johannes Gutenberg Universitätsmedizin Mainz, Mainz
4Rheumazentrum Ruhrgebiet, Rheumatologie, Herne
5Universitätsklinikum Würzburg, Neurologie, Würzburg

Text

Einleitung: Die optisch-spektrale Transmissionsbildgebung (OST; Demcon/Hemics HandScan®) ist ein modernes diagnostisches Verfahren zur nicht-invasiven Erfassung entzündlicher Aktivität in den Händen [1]. Bisherige Studien bewerteten die diagnostische Aussagekraft der OST überwiegend zu einzelnen Zeitpunkten oder über kurze Beobachtungszeiträume [2], [3]. Ihr Potenzial als Methode zur langfristigen Verlaufskontrolle ist bislang unzureichend untersucht. Ziel dieser Studie ist es daher, den diagnostischen Nutzen der OST für das Langzeitmonitoring von PatientInnen mit Arthritis zu evaluieren, indem OST-Ergebnisse mit klinischen Parametern der Krankheitsaktivität über längere Zeiträume hinweg verglichen werden (Abbildung 1 [Fig. 1]).

Abbildung 1: OST-Ergebnisse einer RA-Patientin im Zeitpunkt 1. [(A) OST = 15,93, DAS28 = 4,27] und im Zeitpunkt 2. [(C) OST = 8,42, DAS28 = 2,86]. OST-Ergebnisse eines PsA-Patienten im Zeitpunkt 1. [(A) OST = 22,85, DAS28 = 5,10] und im Zeitpunkt 2. [(D) OST = 12,42, DAS28 = 1,95].

Methoden: OST-Messungen wurden an 1.312 Hand- und Fingergelenken von 60 PatientInnen mit klinischem Verdacht auf entzündliche Aktivität im Rahmen bekannter rheumatischer Erkrankungen zu zwei Zeitpunkten durchgeführt. Zusätzlich erfolgten klinische und laborchemische Untersuchungen. Veränderungen der OST-Werte wurden mit Änderungen klinischer Aktivitätsparameter, einschließlich des Disease Activity Score 28 (DAS28) und der Anzahl geschwollener Gelenke (SJC), verglichen. Zudem wurde die diagnostische Leistungsfähigkeit der OST anhand einer Kontrollgruppe (2.508 Gelenke von 114 gesunden ProbandInnen) mittels Receiver-Operating-Characteristics (ROC)-Analysen bewertet. Zusammenhänge zwischen OST und klinischen sowie serologischen Aktivitätsmarkern wurden durch Korrelationsanalysen untersucht.

Ergebnisse: Die durchschnittlichen OST-Werte waren in der Patientengruppe signifikant höher als in der Kontrollgruppe (p<0,001). OST zeigte zu beiden Zeitpunkten signifikante Korrelationen mit klinischen Aktivitätsmarkern wie DAS28, SJC und TJC (alle p<0,05). Langfristige Veränderungen der OST-Werte (ΔOST) wiesen eine signifikante Assoziation mit den Veränderungen von DAS28 (ΔDAS28) (r=0,377; P=0,004) und ΔSJC (r=0,488; P<0,001) innerhalb desselben Zeitintervalls auf. Die ROC-Analyse zur Differenzierung zwischen PatientInnen und KontrollprobandInnen ergab einen AUC-Wert von 0,781 (95% CI 0,712–0,850).

Schlussfolgerung: Nach unserem Wissen ist dies die erste longitudinale Studie, die den diagnostischen Wert der OST für das langfristige Monitoring von PatientInnen mit verschiedenen entzündlichen Arthritiden unter Berücksichtigung klinischer Krankheitsaktivitätsparameter untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass Veränderungen der OST-Werte mit Änderungen klinischer Parameter statisich signifikant assoziieren. Zudem bestanden zu beiden Zeitpunkten signifikante OST-Korrelationen mit DAS28, SJC und TJC. Daher könnte OST als objektive Methode zur Überwachung der Krankheitsaktivität dienen und in die routinemäßige rheumatologische Betreuung integriert werden.


References

[1] Triantafyllias K, Alhaddad M, Schwarting A, Balaklytska V, Baraliakos X. Diagnostic performance of optical spectral transmission compared to magnetic resonance imaging in patients with inflammatory arthritis. Arthritis Res Ther. 2025 Jan 30;27(1):17. DOI: 10.1186/s13075-025-03478-y
[2] Verhoeven MMA, Tekstra J, Marijnissen ACA, Meier AJL, Westgeest AAA, Lafeber FPJG, Jacobs JWG, van Laar JM, Welsing PMJ. Utility of the HandScan in monitoring disease activity and prediction of clinical response in rheumatoid arthritis patients: an explorative study. Rheumatol Adv Pract. 2021 Jan 28;5(1):rkab004. DOI: 10.1093/rap/rkab004
[3] Triantafyllias K, Marinoska T, Heller C, de Blasi M, Muthuraman M, Schwarting A. Optical spectral transmission to assess glucocorticoid therapy response in patients with arthritis: a longitudinal follow-up comparison with joint ultrasound. Arthritis Res Ther. 2023 Mar 25;25(1):47. DOI: 10.1186/s13075-023-03023-9