8. Wissenschaftlicher Kongress „Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft“
8. Wissenschaftlicher Kongress „Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft“
„Woran ich mich erinnern möchte!“ Reflektierendes Schreiben zur „Ernte“ des Tages
Text
Es gibt erprobte Herangehensweisen, um die eigene berufliche Praxis und das professionelle Selbstverständnis zu reflektieren, wie beispielsweise Balintgruppen, Qualitätszirkel oder Supervision. Eine Methode aus dem Methodenkoffer der Narrativen Medizin ist das reflektierende Schreiben, das sowohl in einer Gruppe als auch individuell erfolgen kann. Es ermöglicht eine vertiefte Selbstwahrnehmung und das Erkennen impliziter, jedoch handlungsleitender Werte und Theorien. Darüber hinaus erlaubt es emotionale Entlastung und Klärung ungelöster Affekte. Dies kann insbesondere für Hausärzt:innen eine hilfreiche Methode sein, um ihre Rolle im Beziehungsgeflecht mit ihren Patient:innen und deren Familien zu klären. Es kann auch im Umgang mit eigenen Gefühlen und Reaktionen unterstützend sein, wenn statt „professioneller Distanz“ eine ärztliche Haltung von professioneller Nähe gelebt wird. „Blinde Flecken“ aufgrund der eigenen biografischen Vorerfahrung sowie das Potenzial durch den vertrauten Kontakt mit der Familie über reflektierende Praxis erkennbar werden.
Die reflexive Einheit am Ende des Kongresstages soll als didaktisches Tool dienen, um das vermittelte Wissen auf die relevanten Aspekte für den eigenen Praxisalltag zu kondensieren. Zudem soll auf diesem Wege erfahrbar werden, wie die Methode des reflektierenden Schreibens auch ohne spezifische Vorerfahrungen mit dem Schreiben im eigenen beruflichen Alltag eingesetzt werden kann.
References
[1] Kalitzkus V, Fuchs A. "Geheime Gärten des Ich". Schreiben als reflektierende Praxis für Hausärztinnen und Hausärzte. In: Wohlmann A, Teufel D, Berberat PO, Herausgeber. Narrative Medizin: Praxisbeispiele aus dem deutschsprachigen Raum. Wien, Köln:Böhlau;2021. S.133-47.[2] Kalitzkus V. Narrative Praxis: Erzählungen als Vermittler zwischen Erfahrungswelten im Gesundheitswesen. Leidfaden. Fachmagazin für Krisen, Leid, Trauer. 2018;4:37-40.
[3] Kalitzkus V, Wilm S. Narrative Medizin: Vermittlerin zwischen Sprach- und Erfahrungswelten im medizinischen Kontext. In: Bechmann S, Herausgeber. Sprache und Medizin. Interdisziplinäre Beiträge zur medizinischen Sprache und Kommunikation. Berlin:Frank & Timme; 2018. S. 73-98.



