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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Bestimmung der optimalen Insertionsstelle der ulnaren Komponente bei Implantation einer Ellenbogen-TEP: Eine anatomische Studie

Marc Maximilian Weber 1
Valentin Rausch 1
Lars P. Müller 1
Tim Leschinger 1
1Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastisch-Ästhetische Chirurgie Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland

Text

Fragestellung: Die Implantation von Ellenbogentotalendoprothesen stellt bei ca. 500 Prothesen im Jahr in Deutschland weiterhin keinen Routineeingriff dar. Die Implantation der ulnaren Komponente ist aufgrund der komplexen Anatomie der Ulna, unter Verwendung eines Trizeps-on-Zugang chirurgisch herausfordernd. Die Lockerung der ulnaren Komponente, eine Fehlrotation, oder periprothetische Frakturen gehören zu den häufigsten Komplikationen bei Implantation von Ellenbogenprothesen. Um diese Komplikationen zu minimieren und eine sichere Verankerung der Ulnaprothese im Schaft zu erreichen, sollte die Prothese möglichst zentral im Schaft platziert werden. In unserer anatomischen Studie untersuchen wir welcher Eintrittspunkt der Prothese in der Gelenkfläche des proximalen Ulna zu einer suffizienten Platzierung der Prothese im Ulnaschaft führt.

Methodik: Wir untersuchten 18 Ulnapräparate (10 linke, 8 rechte Präparate) von Körperspendern. Unter Bildwandler (BV) – Kontrolle wurde ein K-Draht so positioniert, dass er zentral im Ulnaschaft zu liegen kommt. Anschließend erfolgte eine standardisierte fotografische Dokumentation des gesamten Präparats. Mittels der Bildanalysesoftware ImageJ konnte anschließend die detaillierte Vermessung und Kartographierung der Ulnapräparate, sowohl nativ, als auch nach Präperation der Ulna für die Prothesenimplantation durchgeführt werden. Die schmalste Stelle der Gelenkfläche wurde als X-Achse eingemessen und festgelegt. Als Y-Achse wurde die Orthogonale zur X-Achse gewählt und in der längsten Ausdehnung bis zur Coronoidspitze ausgemessen. Der mittels K-Draht markierte optimale Eintrittspunkt wurde in Bezug auf die oben gewählten Achsen ausgemessen (px/py; siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Abschließend implantierten wir die Ulnaprothese (LatitudeEV, Fa. Stryker) über den zuvor gewählten Eintrittspunt und dokumentierten so die regelrechte Prothesenlage im BV.

Abbildung 1

Ergebnisse: Die durchschnittliche Breite der Gelenkfläche der Präparate lag bei 16,75mm (Standardabweichung (STD) ±1,52mm), die durchschnittliche Höhe der Gelenkfläche bei 15,59mm (±1,56mm STD). Im Bereich der schmalsten Breite der Gelenkfläche lag der optimale Eintrittspunkt im Mittel 11,77mm (±1,63mm STD) von der medialen Gelenkseite entfernt (x-Achse). In Ausdehnung der Y-Achse lag der ermittelte Eintrittspunkt durchschnittlich 3,58 mm (±1,05 STD) oberhalb der schmalsten Breite der Gelenkfläche. Um die ermitteltet Messwerte in eine Relation zu setzen ermittelten wir den Relativen Eintrittspunkt auf der X-Achse (rx) und den relativen Eintrittspunkt auf der Y-Achse (ry). Diese lagen bei 0,7 (±0,06 STD) für die X-Achse und 0,23 (±0,07 STD).

Schlussfolgerung und Diskussion: Durch unsere anatomische Studie konnten wir den optimale Eintrittspunkt zur Präparation des Ulnaschafts bestimmen. Von der medialen Seite der Gelenkfläche sollte etwa 2/3 der Gelenkfläche nach lateral und 1/5 bis ¼ der Gelenkfläche nach kranial der Eintrittspunkt für die Prothese gewählt werden.