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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Einfluss der perkutanen Myofasziotomie auf das Gangbild von Kindern mit spastischer Zerebralparese – eine retrospektive, kontrollierte Kurzzeitanalyse

Michael Poschmann 1
1Abteilung für Kinder- und Neuroorthopädie, Schön Klinik München Harlaching, München, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Eine der Hauptursachen, die bei Kindern mit Zerebralparese (CP) zu Gangstörungen führen, ist ein erhöhter Muskeltonus, der sekundar zu einer Verkürzung der Muskelfaszie führen kann. Die perkutane Myofasziotomie (pMF) ist ein minimal-invasiver chirurgischer Eingriff zur Korrektur der verkürzten Muskelfaszie und zielt darauf ab den Bewegungsumfang zu erweitern.

Welchen Einfluss hat die pMF auf das Gangbild von Kindern mit CP drei Monate und ein Jahr nach der OP?

Material und Methoden: Siebenunddreisig Kinder (f: n = 17, m: n = 20; Alter: 9,1\'7d 3,9 Jahre) mit spastischer CP (GMFCS: I-III, beidseitig (BSCP): n = 24, unilateral (USCP): n = 13) wurden retrospektiv eingeschlossen. Alle Kinder unterzogen sich einer dreidimensionalen Ganganalyse mit dem Plug-in-Gait-Modell vor (T0) und drei Monate nach der pMF (T1). Achtundzwanzig Kinder (bilateral: n = 19, unilateral: n = 9) unterzogen sich einer einjährigen Nachuntersuchung (T2).

Unterschiede im Gait Profile Score (GPS), in den kinematischen Gangdaten, in den gangspezifischen Funktionen und in der Mobilitat im täglichen Leben wurden statistisch ausgewertet.

Die Ergebnisse wurden mit einer Kontrollgruppe (CG) verglichen, die hinsichtlich Alter (9,5\'7d 3,5 Jahre), Diagnose (BSCP: n = 17; USCP: n = 8) und GMFCS-Niveau (GMFCS I-III) vergleichbar war.

Diese Gruppe wurde nicht mit pMF behandelt, unterzog sich aber zwei Ganganalysen innerhalb von zwölf Monaten.

Ergebnisse: Der GPS verbesserte sich signifikant bei BSCP-pMF (16,46\'7d 3,71◦ auf 13,37\'7d 3,19◦; p < .0001) und USCPpMF (13,24\'7d 3,27◦ zu 10,16\'7d 2,06◦; p = .003) von T0 zu T1, wobei kein signifikanter Unterschied zwischen T1 und T2 in beiden Gruppen zu finden war.

Bei der Kontrollgruppe (CG) gab es keinen Unterschied im GPS zwischen den beiden Analysen.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die perkutane Myofasziotomie (pMF) kann bei einigen Kindern mit spastischer CP die Gangfunktion sowohl drei Monate als auch ein Jahr lang post-OP verbessern.