German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Der Einfluss der Schambeinosteotomie auf die Dislokation der Schambeinwurzel im Rahmen der periazetabulären Osteotomie: Eine 3D-CT-Simulationsstudie
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Zielsetzung und Fragestellung: Die periazetabuläre Osteotomie (PAO) gilt mittlerweile als Goldstandard zur Korrektur von Pathomorphologien des Azetabulums. Die im Rahmen der PAO durchgeführte Schambeinosteotomie ist allerdings mit potenziellen Komplikationen assoziiert, darunter eine verzögerte Knochenheilung sowie das Auftreten einer Irritation des M. iliopsoas. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss der Position der Schambeinastosteotomie auf die Dislokation des Schambeins im Rahmen der PAO zu untersuchen.
Material und Methoden: Die Studie umfasste dünnschichtige Computertomographie-Scans von 58 Hüften mit symptomatischer Hüftdysplasie. Dreidimensionale Simulationen der PAO wurden dreifach durchgeführt, wobei drei verschiedene Positionen der Schambeinosteotomie simuliert wurden – jeweils 5 mm, 10 mm oder 15 mm medial der iliopektinealen Eminenz. Die vollständige Verschiebung der Schambeinosteotomie wurde von zwei unabhängigen Untersuchern erfasst. Ein Varianzanalysentest (ANOVA) wurde zum Vergleich der Mittelwerte verwendet. Eine logistische Regression wurde angewendet, um Faktoren zu bestimmen, die die Dislokation des Schambeins beeinflussen.
Ergebnisse: Die Inzidenz einer vollständigen Dislokation des Schambeins nahm mit einer medialeren Schnittposition zu. Bei einer Osteotomie 5 mm medial der iliopektinealen Eminenz lag die Dislokationsrate bei 17,24%, wohingegen sie bei einer Osteotomie 10 mm bzw. 15 mm medial der iliopektinealen Eminenz bei 36,21% bzw. 82,76% lag (p < 0,01). Zudem zeigte die logistische Regressionsanalyse, dass die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Dislokation bei einer Osteotomie von 5 mm medial der Eminenz um das Zehnfache reduziert war (Odds Ratio 0,1; Konfidenzintervall: 0,04 – 0,20; p < 0,001).
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Position der Schambeinosteotomie ist entscheidend für das Ausmaß der Dislokation des Schambeins im Rahmen der PAO. Der Verlust des Kontakts der Knochenflächen im Bereich der Schambeinosteotomie steht wahrscheinlich in Zusammenhang mit einer verzögerten Knochenheilung. Die Wahl einer Schambeinosteotomie, die 5 mm medial der iliopektinealen Eminenz liegt, reduziert das Risiko einer vollständigen Schambeindislokation um das Zehnfache.



