German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Patientenspezifische und röntgenologische prädiktive Faktoren für das Outcome nach akuter, bidirektionaler Akromioklavikulargelenks-Stabilisation
2Brigham & Women’s Hospital and Harvard Medical School, Boston, USA
3Charité-Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Das Ziel dieser Studie war die Identifikation patientenspezifischer und röntgenologischer prädiktiver Faktoren für das Outcome nach akuter, bidirektionaler Akromioklavikulargelenks (ACG)-Stabilisierung.
Material und Methoden: Patienten mit akuter (Unfall-Operations-Intervall ≤ 21 Tage), bidirektionaler arthroskopisch-assistierter ACG-Stabilisierung und einem Follow-Up von mindestens 2 Jahren wurden inkludiert.
Patientenspezifische und röntgenologische Faktoren wurden mittels Regressionsanalyse, Gruppenvergleich und Häufigkeit in ihrem Zusammenhang mit schlechteren Outcome-Scores (Subjektiver Schulterwert, SSV; Taft Score, TF; Acromioclavicular Joint Instability Score, ACJI) sowie vertikaler oder horizontaler Rezidivinstabilität [korakoklavikuläre (CC)-Distanz im Seitenvergleich; dynamische horizontale Translation, DHT] geprüft.
Ergebnisse: Es wurden 75 Patienten (72 männlich) mit einem Durchschnittsalter von 39,8 ± 10 Jahren mit einem durchschnittlichen Follow-Up von 31,0 ± 8,7 Monaten inkludiert.
Klinisch bestanden für den SSV schlechtere Ergebnisse für Patienten mit höherem Gewicht (r=-0,273; p=0,021) und Body Mass Index (r=-0,256; p=0,029) sowie postoperativ kompletter DHT [72,8 Punkte (63,2–82,5 Punkte) vs. 84,6 Punkte (95% Konfidenzintervall, CI, 81,4–87,7 Punkte); p=0,011]. Eine geringere CC-Reposition im Seitenvergleich beim 6 Wochen-Follow-Up (r=-0,286; p=0,024) ging mit niedrigerem Score des klinischen Aspekts des ACJI Scores einher. Schmerzen gemäss TF Score waren häufiger bei Patienten ohne intraoperative Überreposition (55% vs. 17%; p=0,007) und bei postoperativer kompletter DHT (29% vs. 2%; p<0,001). Patienten mit Schmerzangabe im TF Score hatten eine asymmetrischere CC-Distanz im Seitenvergleich beim letzten Follow-Up [3,5 mm (95% CI, 2,2–4,7 mm) vs. 1,6 mm (95% CI, 0,9–2,3 mm); p=0,014].
Röntgenologisch war ein asymmetrisches Ausheilungsergebnis (CC-Distanz) mit längerem Unfall-Operations-Intervall (r=0,337; p=0,003), geringerer CC-Reposition im Seitenvergleich beim 6 Wochen-Follow-Up (r=0,561; p<0,001) sowie körperlichem Beruf (r=0,255; p=0,037) assoziiert. Patienten ohne intraoperative Überreposition hatten ein asymmetrischeres Ausheilungsergebnis anhand der CC-Distanz im Seitenvergleich [3,6 mm (95% CI, 2,0–5,2 mm) vs. 1,8mm (95% CI, 1,1–2,5 mm); p=0,017]. Hinsichtlich postoperativer komplette DHT stellte eine geringere CC-Reposition im Seitenvergleich beim 6 Wochen-Follow-Up einen Risikofaktor hierfür dar [Odds Ratio 2,03 (95% CI, 1,03–4,03); p=0,041]. Auch war eine komplette postoperative DHT häufiger bei Patienten mit körperlichem Beruf (23% vs. 4%; p=0,049), betroffener adominanter Seite (17% vs. 2%; p=0,036) sowie nicht erfolgter intraoperativer Überreposition (36% vs. 2%; p<0,001).
Die Verwendung eines Sehnen-Allografts hatte keinen (positiven) Einfluss auf die das Outcome (je p<0.05 für Regressionsanalyse, Gruppenvergleich und Häufigkeit).
Diskussion und Schlussfolgerung: Multiple patientenspezifische und röntgenologische Faktoren sind mit dem Outcome assoziiert. Es wird entsprechend empfohlen, patientenspezifische Faktoren zu berücksichtigen, eine intraoperative Überreposition anzustreben und eine postoperative Rezidivinstabilität bestmöglich zu vermeiden.



