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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Patientenspezifische und röntgenologische prädiktive Faktoren für das Outcome nach akuter, bidirektionaler Akromioklavikulargelenks-Stabilisation

Philipp Vetter 1
Frederik Bellmann 1
Larissa Eckl 1
Philipp Moroder 1
Asimina Lazaridou 1,2
Markus Scheibel 1,3
1Schulthess Klinik, Zürich, Schweiz
2Brigham & Women’s Hospital and Harvard Medical School, Boston, USA
3Charité-Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Das Ziel dieser Studie war die Identifikation patientenspezifischer und röntgenologischer prädiktiver Faktoren für das Outcome nach akuter, bidirektionaler Akromioklavikulargelenks (ACG)-Stabilisierung.

Material und Methoden: Patienten mit akuter (Unfall-Operations-Intervall ≤ 21 Tage), bidirektionaler arthroskopisch-assistierter ACG-Stabilisierung und einem Follow-Up von mindestens 2 Jahren wurden inkludiert.

Patientenspezifische und röntgenologische Faktoren wurden mittels Regressionsanalyse, Gruppenvergleich und Häufigkeit in ihrem Zusammenhang mit schlechteren Outcome-Scores (Subjektiver Schulterwert, SSV; Taft Score, TF; Acromioclavicular Joint Instability Score, ACJI) sowie vertikaler oder horizontaler Rezidivinstabilität [korakoklavikuläre (CC)-Distanz im Seitenvergleich; dynamische horizontale Translation, DHT] geprüft.

Ergebnisse: Es wurden 75 Patienten (72 männlich) mit einem Durchschnittsalter von 39,8 ± 10 Jahren mit einem durchschnittlichen Follow-Up von 31,0 ± 8,7 Monaten inkludiert.

Klinisch bestanden für den SSV schlechtere Ergebnisse für Patienten mit höherem Gewicht (r=-0,273; p=0,021) und Body Mass Index (r=-0,256; p=0,029) sowie postoperativ kompletter DHT [72,8 Punkte (63,2–82,5 Punkte) vs. 84,6 Punkte (95% Konfidenzintervall, CI, 81,4–87,7 Punkte); p=0,011]. Eine geringere CC-Reposition im Seitenvergleich beim 6 Wochen-Follow-Up (r=-0,286; p=0,024) ging mit niedrigerem Score des klinischen Aspekts des ACJI Scores einher. Schmerzen gemäss TF Score waren häufiger bei Patienten ohne intraoperative Überreposition (55% vs. 17%; p=0,007) und bei postoperativer kompletter DHT (29% vs. 2%; p<0,001). Patienten mit Schmerzangabe im TF Score hatten eine asymmetrischere CC-Distanz im Seitenvergleich beim letzten Follow-Up [3,5 mm (95% CI, 2,2–4,7 mm) vs. 1,6 mm (95% CI, 0,9–2,3 mm); p=0,014].

Röntgenologisch war ein asymmetrisches Ausheilungsergebnis (CC-Distanz) mit längerem Unfall-Operations-Intervall (r=0,337; p=0,003), geringerer CC-Reposition im Seitenvergleich beim 6 Wochen-Follow-Up (r=0,561; p<0,001) sowie körperlichem Beruf (r=0,255; p=0,037) assoziiert. Patienten ohne intraoperative Überreposition hatten ein asymmetrischeres Ausheilungsergebnis anhand der CC-Distanz im Seitenvergleich [3,6 mm (95% CI, 2,0–5,2 mm) vs. 1,8mm (95% CI, 1,1–2,5 mm); p=0,017]. Hinsichtlich postoperativer komplette DHT stellte eine geringere CC-Reposition im Seitenvergleich beim 6 Wochen-Follow-Up einen Risikofaktor hierfür dar [Odds Ratio 2,03 (95% CI, 1,03–4,03); p=0,041]. Auch war eine komplette postoperative DHT häufiger bei Patienten mit körperlichem Beruf (23% vs. 4%; p=0,049), betroffener adominanter Seite (17% vs. 2%; p=0,036) sowie nicht erfolgter intraoperativer Überreposition (36% vs. 2%; p<0,001).

Die Verwendung eines Sehnen-Allografts hatte keinen (positiven) Einfluss auf die das Outcome (je p<0.05 für Regressionsanalyse, Gruppenvergleich und Häufigkeit).

Diskussion und Schlussfolgerung: Multiple patientenspezifische und röntgenologische Faktoren sind mit dem Outcome assoziiert. Es wird entsprechend empfohlen, patientenspezifische Faktoren zu berücksichtigen, eine intraoperative Überreposition anzustreben und eine postoperative Rezidivinstabilität bestmöglich zu vermeiden.