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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Langfristige Ergebnisse des arthroskopischen HAGL-Repairs nach 10 Jahren Follow-Up

Anh Do 1
Doruk Akgün 1
Alp Paksoy 1
Markus Scheibel 1,2
1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
2Schulthess Klinik, Zürich, Schweiz

Text

Zielsetzung und Fragestellung: HAGL-Läsionen (Humeral Avulsion of the Glenohumeral Ligament) sind seltene Begleitverletzungen, die nach einer Schulterluxation auftreten und zu einer persistierenden Instabilität führen können. Langzeitergebnisse zur arthroskopischen Versorgung sind in der Literatur bisher nicht beschrieben. Das Ziel der Studie war, die langfristigen klinischen Ergebnisse des arthroskopischen HAGL-Repairs bei Patienten mit traumatischer Schulterinstabilität zu evaluieren.

Material und Methoden: Insgesamt wurden 12 Patienten, die aufgrund einer HAGL-Läsion infolge einer traumatischen anterioren, posterioren oder bidirektionalen Schulterinstabilität mit einem arthroskopischen HAGL-Repair behandelt wurden, eingeschlossen und nachuntersucht. Ausschlusskriterien waren vorherige und nachfolgende Schulteroperationen, irreparable Rotatorenmanschettenrupturen, sowie die Indikation für einen knöchernen Aufbau. Der primäre Endpunkt war die Rezidivinstabilität. Sekundäre Endpunkte umfassten die Schulterfunktion, bewertet mit Outcome Scores (Subjective Shoulder Value (SSV), Visual Analog Scale (VAS) für Schmerzen, Constant Score (CS), Western Ontario Shoulder Instability Index (WOSI), Rowe Score), sowie die sportliche Aktivität und Return-To-Sports.

Ergebnisse: Nach einem durchschnittlichen Follow-Up von 10,6 ± 3,2 Jahren betrug die Rezidivrate 16,7% (2/12), davon eine Subluxation und eine Luxation nach erneuten traumatischen Ereignissen. Es wurden keine Revisionen aufgrund von Rezidiven durchgeführt. Der mediane SSV lag bei 95% (82,5–100%), VAS bei 0 (0–0), CS bei 92,5 (85,25–94), WOSI bei 32 (22–50,25) und Rowe Score bei 77,5 (75–98,75) für die gesamte Kohorte. Patienten ohne Rezidiv erreichten statistisch signifikant höhere Werte im Rowe Score im Vergleich zu Patienten mit Rezidiv (85 vs. 37,5; P =.028). Eine Skapuladyskinesie wurde bei der Hälfte der Patienten beobachtet. Das Zeitintervall zwischen Erstluxation und Operation korrelierte negativ mit dem CS (ρ = -.805, P = .005) und positiv mit dem WOSI (ρ = .805, P = .005). Alle Patienten kehrten zum Sport zurück, wobei 66,6% wieder 90–100% ihres präoperativen Aktivitätsniveaus erreichten.

Diskussion und Schlussfolgerung: Der arthroskopische HAGL-Repair stellt eine effektive Therapieoption für Patienten mit traumatischer Schulterinstabilität und begleitender HAGL-Läsion dar und führt im Langzeitverlauf zu guten klinischen Ergebnissen sowie einer hohen Return-To-Sports-Rate. Eine frühzeitige operative Behandlung kann sich positiv auf das funktionelle Outcome auswirken und sollte besonders bei jungen, aktiven Patienten in Erwägung gezogen werden.