German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Impulsvortrag: Einfluss der Typ-D-Persönlichkeit auf postoperative Ergebnisse bei Wirbelsäulenoperationen
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Zielsetzung und Fragestellung: Persönlichkeitsmerkmale beeinflussen postoperative Verläufe erheblich. Die Typ-D-Persönlichkeit, gekennzeichnet durch negative Affektivität und soziale Inhibition, wurde mit ungünstigen gesundheitlichen Ergebnissen assoziiert. Diese Studie untersucht ihren Einfluss auf postoperative Ergebnisse nach Wirbelsäulenoperationen, insbesondere hinsichtlich Schmerzverlauf, funktioneller Erholung, Komplikationen und Patientenzufriedenheit.
Material und Methoden: 200 Patienten, die sich einer elektiven Wirbelsäulenoperation unterzogen, wurden praeoperativ mit der DS14-Skala auf Typ-D-Persönlichkeit untersucht. Postoperative Schmerzlevel (Visual Analog Scale, VAS), funktionelle Erholung (Oswestry Disability Index, ODI), Komplikationsraten (z. B. Infektionen, Wundheilungsstörungen) und Patientenzufriedenheit (Patient Satisfaction Index, PSI) wurden über einen Zeitraum von 12 Monaten in regelmäßigen Abständen dokumentiert. Zur Adjustierung potenzieller Störfaktoren wurden multivariate Regressionsanalysen durchgeführt.
Ergebnisse: 30% der Patienten wiesen eine Typ-D-Persönlichkeit auf. Diese Gruppe berichtete über signifikant höhere postoperative Schmerzwerte zu allen Nachuntersuchungszeitpunkten (3, 6 und 12 Monate, p < 0,05). Die funktionelle Erholung war ebenfalls signifikant eingeschränkt, mit höheren ODI-Werten über den gesamten Beobachtungszeitraum (p < 0,01). Zudem war die Komplikationsrate bei Typ-D-Patienten erhöht (20% vs. 10%, p = 0,02), insbesondere hinsichtlich Infektionen und verzögerter Wundheilung. Die Patientenzufriedenheit lag in dieser Gruppe signifikant niedriger (PSI: 3,5 vs. 4,5, p < 0,001), wobei insbesondere Unzufriedenheit mit der Schmerzkontrolle und funktionellen Erholung angegeben wurde.
Diskussion und Schlussfolgerung: Schlussfolgerung: Typ-D-Persönlichkeit ist mit schlechteren postoperativen Ergebnissen nach Wirbelsäulenoperationen assoziiert. Eine praeoperative psychologische Evaluierung könnte helfen, Risikopatienten frühzeitig zu identifizieren. Gezielte Interventionen wie psychologische Betreuung, optimiertes Schmerzmanagement und eine engere postoperative Nachsorge könnten dazu beitragen, die Erholung und Zufriedenheit dieser Patienten zu verbessern.
Implikationen für die klinische Praxis: Die Berücksichtigung psychologischer Faktoren könnte durch eine multidisziplinäre Betreuung zu besseren Ergebnissen führen. Spezifische prä- und postoperative Maßnahmen, darunter psychologische Beratung und optimierte Schmerztherapie, könnten die Behandlungsergebnisse von Patienten mit Typ-D-Persönlichkeit verbessern.



