German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Höhere Infektionsrezidivraten von spinalen de-novo Infektionen bei Nachweis von Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) und Streptokokken-Infektionen
2BG Universitätsklinik Bergmannsheil Bochum, Bochum, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Spinale de-novo-Infektionen stellen eine klinische Herausforderung dar, insbesondere im Hinblick auf die antibiotische Therapie in Abhängigkeit vom nachgewiesenen Keimspektrum und der zugrundeliegenden operativen oder nicht-operativen Therapie. Diese Studie untersucht, ob Unterschiede in den Infektionsrezidivraten zwischen verschiedenen Erregern bestehen, und vergleicht die Rezidivraten von konservativ und operativ therapierten Patienten.
Material und Methoden: In einer retrospektiven Analyse von Patientenakten zwischen 08/2016 und 03/2021 wurden Patienten über 18 Jahren mit spinalen de-novo-Infektionen eingeschlossen, sofern ein Follow-Up von mindestens einem Jahr und eine vollständige Dokumentation der antibiotischen Therapie vorlagen. Die Keimidentifikation erfolgte durch interventionelle Punktion des spinalen Infektfokus, Gewinnung von Blutkulturen oder durch intraoperative Probenasservierung während der Behandlung. Bei der Analyse der Keime wurde zwischen Methicillin-sensitivem Staphylococcus aureus (MSSA), Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA), Streptokokken-Infektionen und Patienten mit klinisch gesicherter spinaler Infektion ohne Keimnachweis unterschieden. Die Infektionsrezidivraten wurden mittels Kaplan-Meier-Kurven und Log-Rank-Test analysiert. Mittels Kreuztabelle wurden die Ergebnisse der konservativ und operativ behandelten Patienten verglichen. Das Signifikanzniveau wurde bei ≤ 0,05 angesetzt.
Ergebnisse: Es wurden 137 Patienten (64 Frauen, 73 Männer) mit einem mittleren Alter von 55,7 Jahren (±14,9) eingeschlossen. Die mittlere Dauer der Antibiotikagabe betrug 12,7 Wochen (±21,6), wobei 8,0% der Patienten eine Suppressionstherapie erhielten. Patienten mit MRSA-Nachweis wiesen eine signifikant kürzere rezidivfreie Zeit im Vergleich zu Patienten ohne Keimnachweis auf (Log-rank-Test: z = -2,30; p = 0,02). Ein ähnlicher signifikanter Unterschied zeigte sich bei Patienten mit Streptokokken-Infektionen, erneut im Vergleich zu Patienten ohne Keimnachweis (Log-rank-Test: z = 2,65; p < 0,01). Hinsichtlich der Rezidivraten bestand kein signifikanter Unterschied zwischen operativ und konservativ therapierten Patienten (OR 0,55; 95%-KI 0,26–1,18; p = 0,12).
Diskussion und Schlussfolgerung: Patienten mit spinalen MRSA- oder Streptokokken-Infektionen weisen höhere Rezidivraten auf und sollten daher besonders engmaschig überwacht werden. Eine kritische Begleitung der antibiotischen Therapie bei diesen Erregern scheint entscheidend, um Rezidive zu minimieren.



