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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Implementierung einer interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie in der universitären Orthopädie – erste Ergebnisse und Lessons learned

Julia Wimmer 1
Gabriele Rotter 1
Sascha Tafelski 1
Matthias Pumberger 1
1Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Muskuloskelettale und andere Schmerzen stellen eine hohe gesamtgesellschaftliche und persönliche Belastung dar. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels in Deutschland ist eine Zunahme chronischer Schmerzerkrankungen zu erwarten. Dem gegenüber ist dieser Bereich in der orthopädischen universitären Forschung unterrepräsentiert. Vor diesem Hintergrund eröffnete im November 2024 an der Charité – Universitätsmedizin Berlin am Campus Mitte eine Station für interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie (IMST) unter orthopädischer und anästhesiologischer Leitung. Es ist unser Ziel, die Charakterisierung der Patient:innen der IMST, ihre Behandlungserfolge und unsere multimodale Therapie fortlaufend wissenschaftlich zu untersuchen.

Material und Methoden: Wir führen eine prospektive Registerstudie (Evidenzlevel IIb) auf der Station der interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie durch. Die Endpunkte enthalten die subjektiv empfundene Schmerzintensität innerhalb der letzten 7 Tage, gemessen mittels einer numerischen Ratingskala (NRS, 0-10), das Erreichen subjektiver Behandlungsziele (in 10%-Schritten) sowie die Zufriedenheit mit dem persönlichen Behandlungserfolg (0 = unzufrieden, 5 = sehr zufrieden) aus Patient:innensicht. Die Daten wurden mittels Papierfragebögen erhoben und in REDCap (Version 14.5.43) implementiert. Die Datenanalyse erfolgte deskriptiv mit SPSS Version 30.

Ergebnisse: Zwischen dem 04.11.2024 und dem 20.12.2024 wurden 14 überwiegend geriatrische und multimorbide Patient:innen in die Studie eingeschlossen. Die Behandlungsanliegen aus Patient:innensicht waren vorrangig muskuloskelettale Schmerzen mit einem Fokus auf Rückenschmerzen. Die Schmerzintensität reduzierte sich von Therapiebeginn zu -ende um 35% auf im Median (Q1;Q3) 5/10 (4;5). Bei 5 von 14 Teilnehmenden konnte eine Schmerzreduktion um 50% erreicht werden. Das vorrangigen Behandlungsziele der Patient:innen waren eine Schmerzreduktion, eine Verbesserung der Schlafqualität sowie das Erlernen von Coping-Strategien. Die Ziele wurden zu 50% (Median) erreicht. Die Zufriedenheit wurde mit im Median (Q1;Q3) 4,5/5 (4;5) angegeben.

Diskussion und Schlussfolgerung: Zusammenfassend sahen wir direkt nach Eröffnung der stationären IMST vorwiegend geriatrische Patient:innen mit hauptsächlich muskuloskelettalen Schmerzen, welche eine klinisch relevante Schmerzreduktion erreichten und mit dem Behandlungserfolg sehr zufrieden waren. Bis Oktober 2025 erwarten wir verwertbare Daten zur Charakterisierung der Patient:innen sowie zum Behandlungserfolg von etwa 80 Patient:innen, welche zusammen mit Lessons learned berichtet werden sollen.