German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Additive Handheld-Vibrationstherapie bei Adhäsiver Kapsulitis der Schulter: Evaluation eines innovativen konservativen Therapieansatzes
2Universitätsklinik Würzburg, Würzburg, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Die Adhäsive Kapsulitis der Schulter („frozen shoulder“) ist eine multifaktorielle Erkrankung, die durch fibrotische Veränderungen der Gelenkkapsel sowie eine erhebliche Einschränkung der Beweglichkeit gekennzeichnet ist. Konservative Therapieansätze führen oft nur langsam zur funktionellen Verbesserung und gingen mit variablen Ergebnissen einher. Die Vibrationstherapie hat in der muskuloskelettalen Forschung bisher positive Effekte auf den Gewebestoffwechsel und die Wiederherstellung des Bewegungsumfangs zeigen können. Ziel dieser prospektiven Studie war es, die Wirksamkeit einer additiven Handheld-Vibrationstherapie im Vergleich zur alleinigen Standardtherapie bei Patienten mit Adhäsiver Kapsulitis zu evaluieren.
Material und Methoden: In einer prospektiven, randomisierten, kontrollierten Studie (Evidenzlevel B) wurden 22 Patienten mit konservativ behandelter Adhäsiver Kapsulitis (Außenrotation ≤30°, Abduktion ≤90°) über 18 Wochen untersucht. Die Kontrollgruppe erhielt eine Standardtherapie (ST) mittels Physiotherapie (25 Min., 2–3 Mal/Woche). Die Interventionsgruppe (VT) absolvierte zusätzlich ein strukturiertes Trainingsprogramm mit einer Handheld-Vibrationshantel (15–25 Min./Sitzung). Primärer Endpunkt war die Verbesserung des Constant-Murley-Scores (CMS). Sekundäre Endpunkte umfassten Gelenkbeweglichkeit, Schmerzempfinden (Numerische Ratingskala, NRS) und funktionelle Einschränkungen (DASH-Score). Messzeitpunkte waren jeweils nach Woche 0, 9 und 18.
Ergebnisse: 22 Patienten (n=11 VT, n=11 ST) wurden analysiert (mittleres Alter: 54,4 Jahre). Der initiale CMS lag bei 35,5 Punkten (ST: 35,0; VT: 36,0). Nach 18 Wochen zeigte die VT-Gruppe eine signifikante Verbesserung (CMS: 79,0 vs. 48,0; p=0,004). Beide Gruppen verzeichneten eine Schmerzreduktion (NRS: 6,0 auf 3,0). Die VT-Gruppe erzielte jedoch größere Zugewinne in der Beweglichkeit: Abduktion (+25°, p=0,003), Außenrotation (+15°, p=0,002) und Flexion (+20°, p=0,004). Der DASH-Score verbesserte sich in beiden Gruppen ähnlich (VT: 59,1 %; ST: 61,4 %, p=0,797).
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass die additive Handheld-Vibrationstherapie eine sichere und effektive Erweiterung der konservativen Therapie bei Adhäsiver Kapsulitis darstellt, insbesondere durch eine signifikante Verbesserung der Gelenkfunktion und Beweglichkeit. Vibrationsreize könnten durch ihre Effekte auf den Gewebestoffwechsel und mechanische Stimulation zur Remodellierung von Kapsel- und periartikulärem Gewebe beitragen. Die vergleichbare Schmerzreduktion in beiden Gruppen deutet darauf hin, dass die Vibrationstherapie insbesondere biomechanische und funktionelle Vorteile in der Behandlung solcher Erkrankungen bietet. Diese Ergebnisse sprechen für die Integration dieser innovativen Methode in die muskuloskelettale Rehabilitation.



