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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Einfluss einer hüftgelenkserhaltenden Operation auf sexuelle Aktivität und Zufriedenheit bei Patienten mit Hüftpathologien

Helen Anwander 1
Annika Hartmann 2
Joseph Schwab 3
Moritz Tannast
Corinne Zurmühle 1
1Inselspital Bern, Bern, Schweiz
2Hirslandenklinik St. Anna, Luzern, Schweiz
3Kantonsspital Freiburg, Freiburg, Schweiz

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Pathologien des Hüftgelenks, wie das femoroacetabuläre Impingementsyndrom (FAI) und die Hüftdysplasie, können die sexuelle Aktivität und Zufriedenheit erheblich beeinträchtigen. Während die Auswirkungen einer totalen Hüftendoprothese (THA) bereits untersucht wurden, gibt es nur begrenzte Daten zu jüngeren Patienten, die sich einer hüfterhaltenden Operation unterziehen. Ziel dieser Studie ist es, Veränderungen der sexuellen Aktivität, Zufriedenheit und funktionellen Einschränkungen vor und nach einer solchen Operation zu analysieren.

Material und Methoden: Es wurde eine retrospektive Beobachtungsstudie an einem tertiären Zentrum durchgeführt. IN die Studie eingeschlossen wurden Patienten, die sich zwischen 2001 und 2019 einer chirurgischen Hüftluxation (SHD), einer periazetabulären Osteotomie (PAO) oder einer Hüftarthroskopie (HAS) unterzogen hatten. Ein anonymisierter Fragebogen wurde an 645 Patienten versendet, von denen 92 (14,2%) antworteten. Analysiert wurden Daten zu sexueller Aktivität, Zufriedenheit, Schmerzen sowie Einschränkungen bei sexuellen Stellungen.

Ergebnisse: Die Schmerzintensität nahm im Verlauf der Zeit signifikant ab – von 7/10 präoperativ auf 5/10 nach drei Monaten und 2/10 nach einem Jahr. Die sexuelle Aktivität blieb mit 90% vor und 85% nach der Operation weitgehend konstant. Hingegen verbesserte sich die sexuelle Zufriedenheit: 40% der Patienten berichteten von einer Verbesserung, während 47 % angaben, dass ihr Zufriedenheitsniveau unverändert blieb. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr reduzierten sich signifikant (p < 0,001). Während präoperativ 63% der Patienten über Einschränkungen bei sexuellen Stellungen klagten, waren es postoperativ nur noch 41% (p < 0,001). Besonders Positionen mit tiefer Hüftbeugung wurden nach der Operation als angenehmer empfunden. Interessanterweise hatten 89% der Patienten ihre sexuellen Bedenken nicht mit ihrem Chirurgen besprochen, obwohl 61% angaben, sich mehr Informationen zur sexuellen Gesundheit im Zusammenhang mit Hüfterkrankungen zu wünschen.

Diskussion und Schlussfolgerung: Hüfterhaltende Operationen tragen wesentlich zur Verbesserung der sexuellen Zufriedenheit und des allgemeinen Wohlbefindens bei. Allerdings besteht ein erheblicher Kommunikationsbedarf zwischen Patienten und Chirurgen hinsichtlich der sexuellen Gesundheit, da viele Patienten diesbezüglich Informationsbedarf äußerten.