German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Sportartspezifische Meniskusverletzungsmuster bei primärer VKB-Rekonstruktion
2Luxembourg Institute of Research in Orthopaedics, Sports Medicine and Science (LIROMS), Luxemburg, Luxemburg
3Human Motion, Orthopaedics, Sports Medicine and Digital Methods, Luxembourg Institute of Health (HOSD), Luxemburg, Luxemburg
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Ziel dieser Studie war eine detaillierte Analyse der sportartspezifischen Prävalenz von Meniskusverletzungen bei primärer VKB-Rekonstruktion in einer Kohorte nicht-professioneller Sportler.
Material und Methoden: Bei Patienten mit primärer VKB-Rekonstruktion wurde eine retrospektive Analyse prospektiv erhobener Daten eines klinikinternen VKB-Registers vorgenommen. Patienten mit offenen Wachstumsfugen, Revisionsoperationen und multiligamentären beziehungsweise komplexen Rekonstruktionen wurden ausgeschlossen. Zwei erfahrene Kniechirurgen führten die arthroskopischen Rundgänge mit vollständiger Inspektion des vorderen und des hinteren Kompartimentes sowie Aspirationstest zur Diagnose der posterolateralen Meniskusinstabilität durch. Die diagnostizierten Meniskusverletzungen wurden entsprechend ihrer Lokalisation am medialen und/oder lateralen Meniskus dokumentiert. Läsionen der Rampe des medialen Meniskus sowie der posterolateralen Meniskuswurzel wurden spezifisch berücksichtigt. Der Zusammenhang zwischen dem Meniskusverletzungsmuster und der bei Verletzung ausgeführten Sportart wurde mittels Chi-Quadrat-Test unter Anwendung der Bonferroni-Korrektur untersucht. Für die prozentualen Anteile wurde das 95%-Konfidenzintervall berechnet.
Ergebnisse: Die Kohorte umfasste 406 Patienten (255Männer/151Frauen) mit einem Medianalter von 27 Jahren (Interquartilsabstand (IQR) 21–34). Die Verletzungen traten zu 40%[35;44] beim Fußball, zu 20%[16;24] während Wintersportaktivitäten und zu jeweils 8%[5;11] beim Handball und beim Basketball auf. Bei 11%[8;14] der Patienten ereigneten sich die Verletzungen in anderen Sportarten und bei 13%[10;16] ohne Sportbezug. Die mediane Zeit von der Verletzung bis zur Operation betrug 4,5 Monate (IQR 2,2–9,5). Bei 12%[9;15] der Patienten (n=49) lag eine isolierte Verletzung des medialen Meniskus vor, bei 36%[32; 41] der Patienten (n=147) lag eine isolierte Verletzung des lateralen Meniskus vor und bei 32%[28;38] der Patienten (n=132) lag eine bimeniskale Verletzung vor. Das Meniskusverletzungsmuster der aufgeführten Sportarten variierte signifikant (p=0,02). Bimeniskale Verletzungen traten beim Fußball häufiger auf als in den Wintersportaktivitäten auf (40%[33;48] vs. 21%[12;30]). Bei monomeniskalen Verletzungen des medialen bzw. des lateralen Meniskus konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Die Prävalenz von posterolateralen Wurzelläsionen war in den Wintersportarten besonders niedrig (6%[5;11] und im Handball besonders hoch (36%[20;53]). Die Prävalenz von Rampenläsionen oder die Kombination dieser beider spezifischen Verletzungen zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen den Sportarten.
Diskussion und Schlussfolgerung: Das Muster VKB-assoziierter Meniskusverletzungen bei primärer VKB-Rekonstruktion variiert in Abhängigkeit der bei Verletzung ausgeübten Sportart. Im Vergleich zu den Wintersportarten besteht beim Fußball eine höhere Prävalenz bimeniskaler Verletzungen und beim Handball eine höhere Prävalenz von posterolateralen Wurzelläsionen. Diese Erkenntnisse können zum Verständnis sportartspezifischer VKB-Verletzungsmechanismen beitragen.



