German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Versorgungsstrategien und Outcome von Floating-Ankle-Verletzungen
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Floating-Ankle-Verletzungen sind seltene, komplexe Verletzungen, die durch die Kombination einer distalen Tibiafraktur und einer Fraktur des ipsilateralen Fußes bei intaktem Knöchel charakterisiert sind (Mohamed, 2019). Sie treten häufig infolge von Hochrasanztraumata auf und gehen oft mit therapiebedürftigen Begleitverletzungen, insbesondere schwerwiegenden Weichteilverletzungen, einher (Yao, 2020). Aufgrund der geringen Inzidenz existiert bislang keine standardisierte, evidenzbasierte Therapieempfehlung. Ziel dieser Studie war es, die Frakturmorphologie, die angewendeten Versorgungsstrategien und das postoperative Outcome von Floating-Ankle-Verletzungen zu analysieren.
Material und Methoden: Zwischen 2011 und 2024 wurden 18 Patient:innen, die aufgrund von Floating-Ankle-Verletzungen operativ versorgt wurden, retrospektiv untersucht. Erfasst wurden klinische Daten (Injury severe Score (ISS), Ausmaß der Weichteilverletzung, Therapiezeitraum sowie Art, Zeitpunkt und Dauer der operativen Versorgung) sowie radiologische Parameter. Es wurden perioperative sowie postoperative Daten nach im Mittel 2,5 Jahren ausgewertet. Die statistische Analyse der Daten wurde mit SPSS durchgeführt, wobei ein Signifikanzniveau von p < 0,05 festgelegt wurde.
Ergebnisse: Stürze aus großer Höhe führten häufig zu intraartikulären Frakturen der Tibia, begleitet von Talus- oder Calcaneusfrakturen, während Verkehrsunfälle und Überrolltraumata überwiegend extraartikuläre Frakturen der Tibia zur Folge hatten. Intraartikuläre Frakturen traten signifikant häufiger bei isolierten Tibiafrakturen auf (p = 0,01), während Unterschenkelfrakturen mit schwereren Weichteilverletzungen assoziiert waren (p = 0,049). Die Dauer des intensivmedizinischen Aufenthalts war signifikant vom ISS abhängig (p = 0,02), während die Gesamtdauer des stationären Aufenthalts signifikant mit Ausmaß der Weichteilverletzungen korrelierte (p = 0,047). Die Art und Reihenfolge der osteosynthetischen Versorgung zeigten keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Behandlungsdauer oder des klinischen Outcomes.
Schlussfolgerung: Floating-Ankle-Verletzungen stellen aufgrund der Komplexität und der häufigen Begleitverletzungen eine besondere Herausforderung dar. Wir konnten zeigen, dass die Prognose maßgeblich vom Schweregrad der Gesamtverletzung sowie den Weichteilverletzungen bestimmt wird. Die Art oder Reihenfolge der operativen Versorgung scheinen dagegen keinen signifikanten Einfluss auf Therapiedauer und klinisches Outcome zu haben.



